Sildenafil gegen erektile Dysfunktion

Praxis-Depesche 18/2004

Das klinische Bild passt sich den Indikationen an

Das Ende der 1990er-Jahre eingeführte Sildenafil verspricht Hilfe bei Erektionsstörungen. Allerdings sollten z. B. Herz-Kreislauf-Kranke und Männer, die mit organischen Nitraten behandelt werden, darauf verzichten. Obwohl das Medikament stark beworben wird, fehlen bis heute großangelegte Studien zur Inzidenz der erektilen Dysfunktion und vor allem dazu, aufgrund welcher Erkrankungen Männer davon betroffen sind.

Eine retrospektive Studie an 10 371 Männern im Alter zwischen 40 und 79 Jahren mit erektiler Dysfunktion zeigte, dass die Anzahl der Betroffenen nach der Markteinführung von Sildenafil auf das Doppelte bis Dreifache stieg, was nicht heißen muss, dass tatsächlich so viel mehr Männer plötzlich an der Störung leiden. Gleichzeitig sank die Zahl der KHK-Patienten innerhalb dieser Gruppe von 15,7% auf 11,3%, die Prävalenzrate reduzierte sich gar von 1,51 auf 0,89. Gleichzeitig ging die Verschreibung organischer Nitrate rapide zurück. Die Prävalenzraten für erhöhte Blutfettwerte, Diabetes und Bluthochdruck änderten sich kaum. Dies sollte Ärzte jedoch nicht davon abhalten, auch bei Männern mit Erektionsstörungen aufmerksam für KHK-Symptome zu sein.

Quelle: Kaye, JA: Incidence of erectile dysfunction and characteristics of patients before and after the introduction of sildenafil in the united kingdom: cross sectional study with coparison patients, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 326 (2003), Seiten: 424-425

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