Neue Konzepte beim Mammakarzinom

Praxis-Depesche 12/2000

Das Risiko bestimmt die adjuvante Therapie

Dass immer mehr Brustkrebs-Patientinnen geheilt werden - trotz 45 000 Neuerkrankungen pro Jahr - ist unter anderem auf eine wirksame adjuvante Therapie zurückzuführen. Trotzdem sollte nicht pauschal jede Patientin adjuvant behandelt werden, sondern nur individuell, entsprechend ihrem Risiko.

Längst nicht alle Patientinnen mit Mammakarzinom benötigen nach Operation und Bestrahlung eine adjuvante systemische Therapie. Denn 60% der Patientinnen haben kleine Tumoren und noch keinen Befall der Lymphknoten. Und 70% aller nodal negativen Frauen entwickeln keine Metastasen. In Zukunft sollen deshalb Prognosefaktoren das Risiko der Patientin besser einschätzen helfen. Solche Prognosefaktoren sind z. B. die Proteasen uPA (urokinase-type plasminogen activator) und PAI-1 (plasminogen activator inhibitor type 1). Allein nach diesen Kriterien haben 45% der nodal negativen Patientinnen ein niedriges Rezidivrisiko und benötigen keine adjuvante Therapie. Aber auch bei Patientinnen mit höherem Risiko sollte keine Standardtherapie eingesetzt werden; es gibt wirksamere Therapieschemata. Inzwischen werden neue Zytostatika-Konzepte daraufhin geprüft, ob sie der bisherigen "Standardtherapie" mit dem CMF-Schema (CMF = Cyclophosphamid, Methotrexat, Fluorouracil) überlegen sind. Dabei setzt sich immer mehr die Ansicht durch, dass Anthrazykline mit Taxanen als Kombinationspartner in Zukunft verstärkt eine Rolle spielen werden. Eine solche Kombination, bestehend aus der sequenziellen Gabe von Epirubicin/Paclitaxel ist auf dem Weg, bei nodalpositiven Patientinnen Standard zu werden. (EJ)

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