Ein kürzlich veröffentlichtes Review zum Einfluss von Hörhilfen auf die kognitiven Fähigkeiten von Patient:innen lässt aufhorchen: Ärzt:innen sollten Patient:innen mit Hörminderung dazu ermutigen, Hörlösungen wie ein Hörgerät oder ein Cochlea-Implantat in Anspruch zu nehmen.
Hörverlust stellt einen der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für die Entstehung von Demenz dar. Bereits 20 bis 26 % aller 45-jährigen sind von Schwerhörigkeit betroffen, bei den über 70-jährigen sind es sogar 63 %. Die Forschenden untersuchten insgesamt 31 Studien mit 137.484 Proband:innen, die mindestens 18 Jahre alt waren und deren Hörminderung durch eine Reintonaudiometrie bestätigt worden war.
Eine Metaanalyse von acht Studien mit 126.903 Probandinnen und einem Follow up von 2 bis 25 Jahren zeigte bei Proband:innen mit Hörhilfe ein um 19 % reduziertes Risiko für den Abbau kognitiver Fähigkeiten im Vergleich zu Patient:innen mit unbehandelter Schwerhörigkeit (Hazard Ratio, HR 0,81; 95 %-KI 0,76–0,87). In einer weiteren Metaanalyse von elf Studien mit 568 Teilnehmer:innen führte das Verwenden einer Hörhilfe zu einem um 3 % verbesserten Ergebnis bei kognitiven Prüfungen im Vergleich zu vor Inanspruchnahme der Hörhilfe (Ratio of means, ROM 1,03; 95 %-KI 1,02–1,04).
Das Autorenteam führte eine Subgruppenanalyse mit Patient:innen mit beginnender kognitiver Beeinträchtigung, milder kognitiver Beeinträchtigung und beginnender Demenz durch. In allen drei Gruppen führte die Verwendung einer Hörhilfe zu einem geringeren Risiko für kognitive Degeneration (HR 0,79; 95 %-KI 0,65– 0,97) sowie für die Neudiagnose einer Demenzerkrankung (HR 0,83; 95 %-KI 0,77– 0,90).
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