Kongress Hypertension, Berlin 2008

Praxis-Depesche 9/2008

Den Bluthochdruck noch spezifischer behandeln

Rund 8000 Wissenschaftler und Ärzte aus der ganzen Welt trafen sich in Berlin auf der Hypertension 2008. Dort stellte die Hochdruckliga vorab ihre neuen Leitlinien vor, in die die Ergebnisse vor kurzem abgeschlossener Studien bereits mit aufgenommen worden waren. Die Hypertonie alter Menschen war ein spezielles Thema.

In die Hypertonie-Leitlinien der Hochdruckliga wurden die Erkenntnisse der drei neuesten Studien ONTARGET, HYVET und ACCOMPLISH einbezogen, erläuterte Prof. Joachim Dirk Hoyer, Marburg, Präsident der Organisation. „Dabei sahen wir uns veranlasst, die Zielblutdruckwerte für spezielle Kollektive weiter zu spezifizieren.“ So können etwa Diabetiker mit zusätzlichen kardiovaskulären Risiken von einer weiteren Senkung des Blutdrucks profitieren; das Ausmaß der Proteinurie wird in Zielwerte umgesetzt.

Sonderfall Schwangerschaft

Für die Behandlung der Hypertonie in der Schwangerschaft setzen die neuen Leitlinien die Grenzwerte – im Gegensatz zu den europäischen Empfehlungen – wesentlich höher an. Demnach sollte mit einer Behandlung erst bei 170/110 mmHg begonnen werden, bei zusätzlichen Risikofaktoren bei 160/100 mmHg. In Absprache mit der Deutschen Geburtshilflichen Fachgesellschaft war der Grund dafür der Schutz des Embryos vor „potenziellen Schädigungen durch unerwünschte Hypotensionen.“

In Bezug auf die Antihypertensiva jedoch stimmen europäische und deutsche Leitlinien wieder überein. Fünf Substanzgruppen werden prinzipiell als gleichwertig gesehen. Die Betablocker bleiben erste Wahl, allerdings wird den Diuretika keine Erstpräferenz eingeräumt. Aber auch hier werden Spezifizierungen vorgenommen: Bei Diabetes sollten Betablocker und Diuretika nicht als Primärtherapie eingesetzt werden, und bei Patienten mit metabolischem Syndrom ist die Gabe von Betablockern genau zu erwägen. Integriert wurden ebenfalls die Ergebnisse von ONTARGET. Demnach wird eine Gleichwertigkeit von ACE-Hemmern und AT1-Blockern in der therapeutischen Wirksamkeit konstatiert. Jedoch wird für die AT1-Blocker die geringere Nebenwirkungsrate hervorgehoben, insbesondere im Hinblick auf das Auftreten von Husten bei ACE-Hemmern.

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