Erstkontakt mit Patienten

Praxis-Depesche 5/2015

Den Namen am rechten Fleck

Nach der persönlichen Vorstellung des Arztes weiß der Patient, mit wem er es zu tun hat. Namensschilder sind hierfür hilfreich. Damit sie gesehen werden, sollten sie am Kittel richtig platziert sein.

Namensschilder an Arztkitteln sollen sicherstellen, dass ein Patient den behandelnden Arzt identifizieren kann. Um herauszufinden, ob man das Schild dafür besser rechts oder links auf der Brust platziert, bat eine Schweizer Klinik 100 Freiwillige zum Termin beim Orthopäden.
Die im Mittel 35±13 Jahre alten Teilnehmer wurden nacheinander von dem gleichen Arzt empfangen. Statt sich vorzustellen, fragte dieser beim Reichen der Hand direkt nach dem Grund des Erscheinens. Sein Namensschild – links oder rechts getragen – zierten ein Smiley und die Worte „Dr. Please Smile“. Ein als Student getarnter Beobachter stoppte die Zeit, bis der Patient innerhalb der ersten Minute beim Blick auf das Schild grinste oder versuchte, den Namen auszusprechen. Im Anschluss gaben die Teilnehmer an, ob ihnen Namensschilder und die persönliche Vorstellung des Arztes wichtig sei.
Nur 29 Patienten fiel das außergewöhnliche Namensschild auf. Es wurde häufiger und schneller registriert, wenn es auf der rechten Seite getragen wurde (38 vs. 20% der Teilnehmer, p=0,0473; innerhalb von 9 vs. 25,2 s, p=0,006). 87% der Teilnehmer hielten das Tragen eines Namensschildchens für wichtig und 96% erwarteten, dass der Arzt sich auch persönlich vorstellt.
Vermutlich gerät das Schild auf der rechten Seite automatisch ins Sichtfeld des Patienten, wenn dieser nach Augenkontakt mit dem Arzt den Blick auf die zur Begrüßung ausgestreckte Hand richtet. Interessanterweise wurde das Namensschild in dieser Klinik meist links getragen. Der Grund: Als Rechtshänder lässt sich das Schild links einfacher anbringen. OH
Quelle:

Schmid SL et al.: Position of the physician’s nametag - a randomized, blinded trial. PLoS One 2015; 10(3): e0119042

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