Korallen in der Lunge

Praxis-Depesche 2/2002

Dendriforme pulmonale Ossifikation

Weniger als 100 Fälle dieser zumeist asymptomatischen, lediglich als Zufallsbefund postmortal entdeckten Rarität sind seit der Erstbeschreibung im Jahre 1856 identifiziert worden.

In diesem Fall stellte sich ein 43-jähriger Mann wegen intermittierenden Fiebers, Belastungsdyspnoe und trockenen Hustens vor. Anamnestisch konnte er von einer interstitiellen Pneumonie vor zwei Jahren und als Kind berichten. Die Diagnostik ergab auch dieses Mal eine interstitielle Pneumonie. Wegen insgesamt unklarer Befunde wurde dann eine Thorakoskopie durchgeführt, bei der sich unzählige kleine weiße Knötchen auf der gesamten Lungenoberfläche zeigten. Nach Zusammenfallen der Lunge hatte diese ein korallenartiges Erscheinungsbild. Das mikroskopische Korrelat bestand aus kleinen, verzweigten knöchernen Fragmenten im Lungeninterstitium. Diagnose: dendriforme Variante einer pulmonalen Ossifikation. Die Therapie beschränkte sich auf die Behandlung der Pneumonie und jährliche Kontrollen mittels Lungenfunktionsprüfung und -röntgen. - Pathophysiologisch stellt man sich eine Metaplasie von Fibroblasten zu Osteoblasten durch chronische Hypoxie und Azidität vor. (CB)

Quelle: Jaderborg, JM: Rare clinical diagnosis of dendriform pulmonary ossification, Zeitschrift: ANNALS OF THORACIC SURGERY, Ausgabe 71 (2001), Seiten: 2009-2011

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