Der 11. September 2001 war nicht nur für Amerikaner ein Horrorszenario. In einer psychiatrischen Ambulanz in Oregon, in der schwer traumatisierte Flüchtlinge aus verschiedenen Krisengebieten behandelt werden, konnte die Reaktion von 181 Patienten auf den Terrorakt untersucht werden. Die Patienten litten überwiegend an einer posttraumatischen Belastungsstörung (73%), einige an Depressionen (17%) oder Schizophrenie (10%). Mit einem speziell entwickelten Fragebogen wurden Veränderungen bei Albträumen, traumatischen Erinnerungsbildern und Depressionen sowie das Sicherheitsgefühl der Patienten ermittelt. Am heftigsten reagierten Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung und unter diesen besonders muslimische Flüchtlinge aus Somalia und Bosnien. Bei den somalischen Patienten sank auch das Sicherheitsgefühl am deutlichsten.
Kriegsflüchtlinge
Praxis-Depesche 22/2002
Der 11. September reaktivierte Schreckenserlebnisse
Folter, Terrorakte, Vergewaltigungen und ähnliche Erlebnisse führen bei den Betroffenen zu Albträumen, Ängsten und depressiven Symptomen. Diese posttraumatische Belastungsstörung kann durch spätere schreckliche Ereignisse reaktiviert werden.
Quelle: Kinzie, JD: The effects of September 11 on traumatized refugees: reactivation of posttraumatic stress disorder, Zeitschrift: JOURNAL OF NERVOUS AND MENTAL DISEASE, Ausgabe 190 (2002), Seiten: 437-441