Was nicht auf darauf spezialisierte Ärzte wissen müssen, haben Experten aus Toronto und Cambridge zusammengefasst. Die Liste der Leiden, die eine Transplantation bei Erwachsenen erfordern können, ist lang. Ein Jahr danach sind in Großbritannien noch ca. 92% der Patienten am Leben, nach 20 Jahren mindestens die Hälfte.
Häufige Trigger einer Überweisung an ein Transplantationszentrum sind bei chronischen Leberleiden, i. d. R. mit Zirrhose, zunehmender Ikterus, Diuretika-resistenter Aszites oder Leberzellkarzinom. Akute Indikationen machen ca. 10% aus (hier zählen die King’s College Kriterien). Eine frühe Überweisung ist ratsam, da die Progressionsrate variiert und das „Assessment“ gründlich durchgeführt werden muss. Die Zahl möglicher Eingriffe ist begrenzt. Das Mortalitätsrisiko Betroffener lässt sich mit dem MELD score (model for end-stage liver disease) oder UKELD, dem britischen Risikoscore, quantifizieren; aber auch damit nicht erfassbare Syndrome mit schlechter Prognose werden berücksichtigt. Dem individuellen Mortalitätsrisiko steht eine Letalität bei elektiver Transplantation von 9% gegenüber; eine Übertragung ungewöhnlicher Infektionen wie Tollwut oder Arenaviren kommt nur sehr selten vor.
Drei Fragen müssen beantwortet werden: Gibt es keine alternative Behandlung? Ist die Rückfallrate bei nicht kurativem Eingriff akzeptabel? Welche Komorbiditäten beeinflussen den Erfolg? In den meisten Programmen wird eine Überlebenschance von mindestens 50% nach fünf Jahren angestrebt. Heute sind
nur mehr wenige absolute Kontraindikationen übrig. Nicht dazu zählen gut therapierte HIV-Infektion, Schizophrenie, Depression oder frühere Alkoholkrankheit. Ist ein Patient auf der Warteliste, gilt es, Komplikationen wie durch Diuretika ausgelöste Niereninsuffizienz zu minimieren und Infektionen prompt zu behandeln. Die Überwachung in puncto Ösophagusvarizen und Leber-CA geht weiter. In Großbritannien können ca. 14% der Wartenden nicht mehr transplantiert werden.
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