Statistik-Salat

Praxis-Depesche 9/2016

Der „Lionel-Messi- Effekt"

In der letzten Praxis-Depesche hatten wir berichtet, dass der Erfolg von Fußballern von deren Geburtstag abhängt („relativer Alterseffekt“, vgl. S. 6, Praxis-Depesche 8/2016). Nun antwortete ein Autor auf die Veröffentlichung von Furley P et al. und wies mit statistischen Kniffen nach, dass man auch zu ganz anderen Ergebnissen kommen kann.

Die Originalautoren kamen mittels t-Statistik zu dem Ergebnis, dass Fußballspieler mit Geburtstag in der ersten Jahreshälfte finanziell erfolgreicher sind. Dieser Test sei aber anfällig für Verfälschungen durch „Ausreißer-Werte“, so Loffing F (Front Psychol 2016).
Er sah sich die Daten von Furley nochmal genauer an und fand heraus, dass Lionel Messi im untersuchten Kollektiv der 100 wertvolls ten Spieler eben so ein statistischer Ausreißer war. Mit einem Wert von 268,5 Millionen Euro lag er weit über dem Durchschnitt; überhaupt hatten nur drei Spieler einen Wert von mehr als 100 Mio. Euro. Rechnete man also die Statistik ohne Messi nochmal durch, verschwanden alle Signifikanzen, was der Autor als „Messi-Effekt“ bezeichnete.
Und dann ist da auch noch Messis Geburtsdatum, der 24. Juni 1987. Wäre er nur eine Woche später geboren worden, wäre er der Gruppe der Spieler mit Geburtstag in der zweiten Jahreshälfte zugeschlagen worden, und die Statistik hätte wiederum ganz anders ausgesehen. CB
Quelle:

Loffing F: Commentary: „How much is that player in the window? The one with the early birthday?“ ... Front Psychol 2016; 7: 620

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