Orale Medikation

Praxis-Depesche 3/2020

Der Metformin-Effekt wird oft nicht ausgeschöpft

Die Balance von therapeutischer Wirkung und unerwünschten Nebenwirkungen ist bei Metformin so günstig, dass es von allen Fachgesellschaften für den Einstieg in die orale Behandlung empfohlen wird. Mit der empfohlenen Anfangsdosis von 500 – 850 mg zwei- bis dreimal täglich erreicht man das vielfach nicht.
Oft wird dann nicht hochtitriert, sondern ein weiteres Antidiabetikum hinzugefügt oder ganz gewechselt.
Eine Arbeitsgruppe hat mit Unterstützung von Merck Sharp & Dohme eine retrospektive Studie aufgelegt. Die beteiligten Typ-2-Diabetiker wurden neu auf Metformin als Monotherapie eingestellt (Gruppe 1, n = 6.174) oder standen bereits unter einer solchen Behandlung (Gruppe 2, n = 8.733). Die gewählte Anfangsdosis in Gruppe 1 betrug bei 25 % der Patienten bis zu 500 mg/d, bei 47 % > 500 - 1.000 mg/d, bei 17 % > 1.000 - 1.500 mg/d und bei 12 % > 1.500 - 2.000 mg/d. In der Beobachtungszeit von einem Jahr änderte sich die Dosierung nicht. In Gruppe 2 registrierte man diese Dosisgruppen bei 14 %, 40 %, 15 % und 29 %, außerdem > 2.000 mg/d bei 1 % der Patienten. Bei den neu eingestellten Diabetikern fand nach sechs bzw. zwölf Monaten eine Hochtitrierung in nur 6,7 bzw. 10,8 % der Fälle statt, obwohl bei meist das HbA1c über 7,0 % lag. Das Fazit der Autoren: Das Dosierungsverhalten im UK ist verbesserungsbedürftig. WE
Quelle: Iglay K et al.: Dose distribution and up-titration patterns of metformin monotherapy in patients with type 2 diabetes. Endocrinol Diab Metab 2020; 3: e00107

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