Myokardinfarkt & Vorhofflimmern

Praxis-Depesche 1-2/2020

DES klar im Vorteil – bei Nicht-Diabetikern

Ein aktuer Myokardinfarkt kann das Management eines Vorhofflimmerns verkomplizieren – nicht zuletzt wegen der Beeinflussung der antithrombotischen Therapie. Ob es hierbei Unterschiede zwischen „bare metal stents“ (BMS) oder den Medikamenten-freisetzenden Gefäßstützen (DES, drug eluting stent) gibt, untersuchte nun eine Kohortenstudie mit einem ziemlich klaren Ergebnis.
Die Auswertung beruhte auf den Daten aus Patientenakten von 436 DES- und 785 BMS-Patienten der Jahre 2007 bis 2011, wobei die beiden Gruppen mittels „propensity score matching“ verglichen wurden (es wurden also jeweils in anderen Kriterien außer der Stentversorgung zusammenpassende Patienten-„Pärchen“ gegenüber gestellt). Alle Patienten hatten wegen eines akuten Myokardinfarktes (Erstereignis) einen Stent erhalten und litten zudem unter vorbestehendem Vorhofflimmern. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 1,7 Jahre.
Das Risiko für einen kardiovaskulären Tod im Anschluss an die PCI war bei den DESPatienten im ersten Jahr 7,8 % geringer als bei den Patienten, die einen BMS erhalten hatten. Auch der zusammengesetzte Endpunkt „ischämischer Apoplex, Re-Infarkt, Re-PCI und Gesamtmortalität“ trat signifikant seltener auf (-35,1 %).
Es spielte dabei keine Rolle, ob ein DES der ersten oder zweiten Generation verwendet wurde. Allerdings spielte es sehr wohl eine Rolle, ob der Patient auch Diabetiker war oder unter einer chronischen Niereninsuffizienz litt oder dialysiert wurde: Bei dieser Subgruppe hatte der DES keinen Vorteil.
Es hat wohl auch etwas mit der Antikoagulation zu tun, dass sich in dieser Studie ein so deutlicher Unterschied zwischen den Stentarten zeigte. CB
Quelle: Chang NC et al.: Drug-eluting versus bare-metal stents for first myocardial infarction in patients with atrial fibrillation: a nationwide population-based cohort study. PLoS One 2020; 15: e0227571
ICD-Codes: I48

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