EASD-Meeting, Kopenhagen, Sept. 2006

Praxis-Depesche 19/2006

Diabetes-Epidemie - weltweite Herausforderung

Die Zahl der Diabetiker weltweit liegt derzeit bei über 230 Mio.; in den nächsten 20 Jahren wird ein Anstieg bis auf 350 Mio. prognostiziert. Trotz alarmierender Zahlen wird das Ausmaß der Epidemie sträflich unterschätzt, kritisierten Experten auf der Tagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD). Allerdings wurden auch Lichtblicke präsentiert.

Ein substanzieller Fortschritt ist die erstmalige Erarbeitung einer gemeinsamen Leitlinie durch die Europäische Gesellschaft für Kardiologie und die EASD zum evidenzbasierten Management von Diabetes-Patienten. Sie umfasst das gesamte Spektrum dieser Stoffwechselerkrankung von Epidemiologie, Pathophysiologie und Screening über das kardiovaskuläre Risiko und die Identifizierung von Hochrisikopatienten bis hin zur Behandlung von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, peripher- und zerebrovaskulären Erkrankungen sowie zur Gesundheitsökonomie. Die von 14 europäischen Kardiologen und Diabetologen verfassten und von weiteren 18 Experten überarbeiteten 72 Empfehlungen werden in Diabetologia und im European Heart Journal sowie auf der Website www.escardio.org veröffentlicht. Eine Kurzversion soll in Kürze ebenfalls zur Verfügung stehen.

DREAM: Diabetes-Prävention

Dass das Neuauftreten eines Diabetes verhindert oder zumindest verzögert werden kann, hat die jetzt auf der EASD-Tagung vorgestellte DREAM-Studie (Diabetes Reduction Assessment with ramipril and rosiglitazone Medication) deutlich gemacht. Als besonders effektiv erwies sich der Insulin-Sensitizer Rosiglitazon, der das Risiko für die Manifestation eines Typ-2-Diabetes um 60% reduzierte, berichtete Studienleiter Hertzel Gerstein, Hamilton / Kanada.

Für die DREAM-Studie waren weltweit knapp 5300 im Mittel 55 Jahre alte Teilnehmer mit gestörter Glukosetoleranz und/oder erhöhtem Nüchtern-Blutzucker rekrutiert worden. Sie wurden nach einer Run-in-Phase, in der sie über Lebensstil-Maßnahmen informiert wurden, randomisiert in einem faktoriellen Design zu Rosiglitazon (8 mg/d) oder Plazebo bzw. zu Ramipril (15 mg/d) oder Plazebo über drei Jahre zugeteilt. Rosiglita zon konnte die an das Medikament gestellten Erwartungen erfüllen: So entwickelten nur 12% der mit dem Insulin-Sensitizer, aber 26% der mit Plazebo behandelten Teilnehmer einen Diabetes. Zudem wurde mit der Substanz bei gut der Hälfte der Teilnehmer eine Blutzucker-Normalisierung erreicht.

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