Bestätigt und konkretisiert

Praxis-Depesche 1/2017

Diabetes erhöht HCC-Risiko ... fast immer

Bei den meisten Patienten entsteht ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) auf der Basis einer Leberzirrhose – und viele Diabetiker haben eine Zirrhose. Daher kann man nicht ohne weiteres von einer klaren Assoziation zwischen Diabetes und HCC ausgehen, auch wenn diese klinisch-epidemiologisch bekannt ist. Nun wollten Forscher diese Unsicherheit ausräumen und stießen auf ein überraschendes Detail.

In die Kohortenstudie wurden alle Patienten zwischen 2006 und 2011 eingeschlossen, die eine bestätigte Leberzirrhose aufwiesen und sich in der Mayo Clinic, Rochester, USA, einer wiederholten Bildgebung der Leber unterziehen mussten (Sonographie, CT, MRT). Insgesamt kamen so Daten von 739 Patienten zusammen, von denen 34% an Diabetes mellitus litten.
Dass Diabetes das Risiko für eine ganze Reihe Malignome erhöht, ist bekannt. Man vermutet, dass die Insulinresistenz und die dadurch bedingte Erhöhung reaktiver Sauerstoff-Spezies (ROS) eine inflammatorische Kaskade triggert, die zur Freisetzung von Zytokinen führt, die wiederum das Wachstum von Krebszellen stimulieren können. Zudem kann Diabetes zur Leberzirrhose führen (über eine NAFLD). Daher bestimmte man eine mögliche Diabetes-HCC-Assoziation mittels Cox-Regressionsanalyse.
Nach 38 Monaten hatten 9% der Zirrhotiker ein HCC entwickelt. Bei Patienten ohne Hep. C war das HCC-Risiko signifikant mit einem Diabetes assoziiert (in etwa verdoppelt). Bei Patienten mit einer Hep.-C-Infektion sah man diese Assoziation allerdings nicht. Man nimmt an, dass das HCC-Risiko bei Hepatitis C ohnehin so groß ist, dass ein Diabetes nicht weiter ins Gewicht fällt – das vom Diabetes ausgehende Risiko gleichsam im Grundrauschen des Hepatitis-Risikos verschwindet. Bottomline: Nur bei Patienten mit Leberzirrhose ohne Hep. C erhöht ein Diabetes mellitus das HCC-Risiko zusätzlich. CB
Quelle:

Yang JD et al.: Diabetes mellitus heightens the risk of ... Am J Gastroenterol 2016; 111: 1573-80

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