Kolorektales Karzinom

Praxis-Depesche 10/2017

Diabetes senkt Überlebenschancen

Es war eine statistische Herkules-Aufgabe, die die Autoren zu bewältigen hatten. Zunächst führten sie eine sehr breite Schlagwortsuche in unterschiedlichen medizinischen Datenbanken durch, fassten die Ergebnisse dann zusammen und extrahierten zusätzlich aus jeder einzelnen Kaplan-Meier-Kurve die Überlebensdaten von über 2,2 Mio. Patienten mit kolorektalem Karzinom (CRC). Aber die Arbeit lohnte sich, denn wo zuvor nur eine uneinheitliche Datenlage existierte, konnten sie nun nachweisen, dass ein Diabetes mellitus das Überleben von CRC-Patienten negativ beeinflusst.

Im Durchschnitt lebten CRC-Patienten fünf Jahre kürzer, wenn sie zugleich an einem Diabetes mellitus litten. Im einzelnen war das Gesamtüberleben beim CRC um 18% reduziert, beim Kolonkarzinom alleine um 19% und bei rektalem Befall um 16%. Vergleichbare Zahlen berechneten sich auch für das krebsspezifische Überleben, für das kardiovaskulär-spezifische Überleben, das krankheitsfreie Überleben und das rezidivfreie Überleben.
Insgesamt konnten die Autoren vier Studien mit Daten speziell von CRC-Patienten aus Europa auswerten. Daraus berechneten sie ein um 25% erhöhtes Gesamtsterblichkeitsrisiko für Patienten mit Diabetes mellitus.
Ein möglicher Mechanismus: Insulin ist ein Wachstumsfaktor, der auch auf maligne entartete Zellen wirkt und so deren Wachstum anregen kann. CB
Quelle:

Zhu B et al.: The relationship between diabetes and colorectal cancer prognosis: a meta-analysis based on the cohort studies. PLoS One 2017; 12: e0176068

ICD-Codes: C19

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