Praxis-Depesche 20/2004

Diabeteskinder: Zöliakie? Thyreoiditis?

Autoimmunleiden wie Typ-1-Diabetes, Morbus Addison oder Zöliakie treten nicht selten nebeneinander auf. Bei Kindern findet man Zöliakie und Thyreoiditis am häufigsten zusammen mit einem Diabetes. Sie verlaufen oft subklinisch und können dann unerkannt den Glukosestoffwechsel erheblich stören.

Die Zöliakie-Prävalenz liegt bei Kindern mit Typ-1-Diabetes zwischen 1 und 8% und somit zehnmal höher als in der Normalbevölkerung. Viele dieser Patienten bleiben vom Darm her asymptomatisch, doch sind ihre Blutzuckerwerte häufig schlecht und bessern sich erst unter glutenfreier Diät. Zur Aufdeckung der klinisch inapparenten Formen der Zöliakie ist ein serologisches Screening erforderlich. Am zuverlässigsten sind die IgA-Antikörper gegen Transglutamase, Endomysium und Gliadin, alternativ IgG-Antikörper gegen Gliadin und Transglutamase. Gesichert wird die Diagnose durch Dünndarmbiopsie. Junge Typ-1-Diabetiker haben auch ein erhöhtes Risiko für Autoimmun-Krankheiten der Schilddrüse, v. a. Hashimoto-Thyreoiditis. Bei asymptomatischen Patienten wird in Deutschland ein Screening alle ein bis zwei Jahre empfohlen: TSH sowie Anti-TPO und Anti-TG. L-Thyroxin soll man bei subklinischer Hypothyreose erst bei mehrfach nachgewiesenem TSH-Anstieg oder bei sonographischen Auffälligkeiten und AK-Nachweis verabreichen. Zu klären ist noch die Frage, ob die frühe Behandlung den Verlauf positiv beeinflusst oder ob die zweite Therapie (neben der Diabetesbehandlung) nicht eher Nachteile hat. (EH)

Quelle: Kordonouri, O: Diabetes-assoziierte Autoimmunerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen: Wie sinnvoll ist eine Früherkennung?, Zeitschrift: DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT, Ausgabe 129 (2004), Seiten: 1145-1148

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