Die COMPASS-Studienpopulation schloss knapp 28.000 Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK) oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) ein. Schon 2018 hatte eine im Lancet veröffentlichte Studie gezeigt, dass die Kombination des nicht Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulans (NOAK) Rivaroxaban plus ASS das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei diesen Patienten stärker reduziert als ASS alleine.
Dass auch Diabetes-Patienten von dem zweifachen Wirkansatz profitieren, konnte nun im Rahmen einer Subgruppenanalyse belegt werden: In der dreijährigen Nachbeobachtungszeit kam es durch die zusätzliche Gabe von Rivaroxaban bei den knapp 7.000 eingeschlossenen Diabetikern seltener zu schweren kardiovaskulären Komplikationen als unter der ASS-Monotherapie. So senkte die duale Gerinnungshemmung das relative Risiko für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder kardiovaskulären Tod um 26 % gegenüber der Monotherapie. Auch die Gesamtmortalität lag 19 % niedriger. In beiden Fällen war die Reduktion des relativen Risikos vergleichbar mit der bei Patienten ohne Diabetes. Die absolute Reduktion des Risikos für schwere kardiovaskuläre Ereignisse war bei Patienten mit Diabetes größer als bei Patienten ohne Diabetes (2,3 % vs. 1,4 %). Gleiches galt für die Gesamtmortalität (1,9 % vs. 0,6 %). Der Grund war, dass die Diabetes-Patienten bereits zu Beginn der Studie ein höheres Risiko aufgewiesen hatten. Das Rate schwerwiegender Blutungen war jedoch sowohl bei Diabetikern als auch bei Nicht-Diabetikern unter der Rivaroxaban/ ASS-Therapie höher als unter der Monotherapie. Ein Anstieg der tödlichen oder intrakraniellen Blutungen wurde allerdings nicht beobachtet.
Da somit das Blutungsrisiko bei Patienten mit und ohne Diabetes vergleichbar war, jedoch die absolute Risikoreduktion kardiovaskulärer Ereignisse in der Diabetes-Subgruppe größer, verschaffte die Kombinationstherapie den Diabetikern in der Gesamtbilanz einen fast dreifach gesteigerten klinischen Netto-Nutzen. RG