Die Diagnose einer idiopathischen Lungenfibrose erfolgt bei Vorliegen einer interstitiellen Pneumonie, wenn keine andere Ursache nachweisbar ist. Viele der möglichen ursächlichen Mechanismen – chronische Entzündungen, epitheliale Schäden durch genetische oder Umweltfaktoren und diverse Zellprozesse – findet man auch bei einer Diabeteserkrankung. Zudem wurden Typ-1- und Typ-2-Diabetes immer wieder mit Lungenerkrankungen in Verbindung gebracht, zuletzt mit COVID-19. Es ist also durchaus möglich, dass die pulmonalen Folgen des Diabetes eine eigene Form der diabetischen Komplikation darstellen und die Überzahl der Lungenfibrosen in diesem Klientel eben nicht idiopathischer, sondern diabetischer Natur sind.
Nachgewiesen wurde eine Kausalität zwischen Lungenfibrose und Diabetes bisher aber nur an Mäusen: Sowohl ein Typ-1- als auch ein Typ-2-Diabetes konnten bei den Tieren eine Lungenfibrose (DiPF) verursachen. Beide Diabetesformen lösten eine Signalkaskade aus, die zu einer gestörten DNA-Reparatur führte und in eine DNA-Schadenssignalisierung mündete. Durch den induzierten Seneszenz-assoziierten sekretorischen Phänotyp wurden proinflammatorische Zytokine freigesetzt, was zur Fibrose führte. Die Wiederherstellung der DNA-Reparatur hatte bei den Tieren die Remission der Fibrose zur Folge und beweist die Kausalität. OB