Patientenfragebogen zum postthrombotischen Syndrom

Praxis-Depesche 10/2016

Diagnose ohne Arzt möglich

Nach einer tiefen Beinvenenthrombose kann es zum postthrombotischen Syndrom (PTS) kommen. Von Fachgesellschaften empfohlen wird die Diagnose eines PTS mittels Villalta- Skala, bei der der Patient fünf und der Arzt sechs Parameter bewerten muss. Nun wurde ein modifiziertes Score-System validiert, bei dem nur der Patient mitwirken muss.

Die Autoren entwickelten zwei Alternativen zur etablierten Villalta-Skala, bei denen der Patient alleine Parameter bewertet und man so zur Diagnose oder zum Ausschluss eines PTS kommen kann. Eine Version kam ohne Bildmaterial aus, die zweite integrierte auf dem Fragebogen Abbildungen von den abgefragten Parametern (z. B. zu Ödemen). Bei der Validierung zeigte sich allerdings, dass nur der Fragebogen mit Bildern (kurz PRV2, „patient reported Villalta scale 2“) eine zufriedenstellende Sensitivität und Spezifität erreichte (98% bzw. 83%).
Im PRV2 werden dem Patienten zwölf Fragen zum betreffenden Bein gestellt, die mit „0 = nicht vorhanden“ bis „3 = in schwerer Ausprägung vorhanden“ bewertet werden müssen:
  • Schmerzen
  • Krämpfe
  • Schwere in den Beinen
  • Gefühlsstörungen (auch Nadelstiche)
  • Jucken
  • Schwellungen (Ödeme)
  • Hautverdickung
  • bräunliche Verfärbung (Hyperpigmentierung)
  • rötliche Verfärbung
  • Krampfadern
  • Schmerz bei Bein-/Wadenkompression
  • Geschwüre (Ulzerationen)

Ab 5 Punkten gilt ein PTS als diagnostiziert (5-9: mild; 10-14: moderat; >14: schwer). Den englischsprachigen Originalfragebogen finden Sie unter: http://bit.ly/2dJPpZd CB

Quelle:

Utne KK et al.: Development and validation of a tool for patient reporting of symptoms and signs of the post-thrombotic syndrome. Thromb Haemost 2016; 115: 361-7

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