Kinder vor Fehlstunden schützen

Praxis-Depesche 2/2019

Diagnose Schulschwänzerei

Häufiges Fehlen in der Schule gefährdet nicht nur den Lernerfolg, sondern kann auch negative soziale und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Als Hausarzt oder Pädiater kann man frühzeitig eingreifen.

Als häufig gelten Fehltage an 10 % oder mehr der Unterrichtseinheiten. Vor allem die Kindergartenzeit und die frühen Schuljahre sind für Kinder wichtig, um sich an das Schulsystem zu gewöhnen. Eine gute Gelegenheit bieten die regulären Vorsorgeuntersuchungen. Der School Refusal Assessment Scale-Revised kann helfen, emotionale Gründe für das Schwänzen des Unterrichts aufzudecken.
Kinder, die aufgrund einer chronischen Erkrankung häufig vom Unterricht entschuldigt werden, sollte man mit Aktions-und Notfallplänen sowie Medikamentenlisten und Anleitungen für das Lehrpersonal ausstatten. Auch lohnt sich die direkte Rücksprache mit der Schule. Dies gilt auch im Falle einer ernsten Erkrankung, die einen temporären Schulausfall erfordert. Sind schlechte Noten die Ursache für das Fernbleiben vom Unterricht, sollte man die Eltern auf entsprechende Nachhilfeangebote aufmerksam machen. Gegen Angstgefühle kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen, und falls nötig, eine entsprechende Medikation und Überweisung zu einem Kinderpsychiater. Manchmal sind es die psychischen Probleme der Eltern, die es zu therapieren gilt.
Nicht zuletzt können die Ursachen für das Schulschwänzen auch in Problemen im sozialen Umfeld liegen, z. B. in Form von Mobbing von Klassenkameraden oder durch Versorgungsmängel zu Hause. In beiden Fällen sollte man die Familien auf Hilfsprogramme und Unterstützungsorganisationen aufmerksam machen. OH
Quelle:

Allen CW et al.: School absenteeism in children and adolescents. Am Fam Phys 2018; 98(12) 738-44

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