Typisch für Infektionen an künstlichen Gelenken sind Mikroorganismen, die in sog. Biofilmen leben. In diesen komplexen Verbänden sind die Bakterien wesentlich resistenter gegenüber Antibiotika. Deshalb kann es trotz perioperativer antimikrobieller Prophylaxe jederzeit zu Implantatinfektionen kommen. Am sichersten kann eine Infektion durch Bestimmung der Leukozytenzahl bzw. des prozentualen Anteils der Granulozyten in der Synovialflüssigkeit nachgewiesen werden. Histopathologische, mikrobiologische und bildgebende Verfahren sind weniger sensitiv und spezifisch. Infektionen in der frühen postoperativen Phase, mit einer Symptomdauer von weniger als drei Wochen, stabilen Implantaten und intakten Weichteilen können Implantat-erhaltend behandelt werden. Dazu ist eine drei- bis sechsmonatige Therapie mit Antibiotika nötig, die eine bakterizide Aktivität gegen Biofilm-produzierende Mikroorganismen aufweisen. Bei allen anderen Patienten muss das Implantat aber ausgetauscht werden. Im schlimmsten Falle droht eine Amputation. (GW)
Tückische Mikroorganismen
Praxis-Depesche 5/2005
Diagnose und Therapie von Implantat-Infektionen
Infektionen von Gelenkimplantaten sind sehr selten. Kommen sie trotzdem vor, ist die exakte Diagnose nicht einfach. Wegen der unterschiedlichen klinischen Präsentation gibt es auch keine Standardtherapie.
Quelle: Zimmerli, W: Prosthetic-Joint Infections, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 351 (2004), Seiten: 1645-1654