Kasuistik

Praxis-Depesche 6/2020

Die Endothelitis betrifft viele Organe

Bei der COVID-19-Infektion können vielfältige Komplikationen als Folge einer generalisierten Endothelitis auftreten, dies zeigen Autopsiebefunde.
Das COVID-19-Virus dockt an ACE2- Rezeptoren an, die in verschiedenen Organen exprimiert sind. Dazu gehören auch die Endothelzellen, d. h. es kommt zu einer Endothelitis. Dies kann zu einer vaskulären Schädigung an verschiedenen Organen führen, wie Obduktionsbefunde zeigen. Bei einem 71-jährigen Patienten konnten bei der Autopsie elektronenmikroskopisch in den Endothelzellen Virenpartikel mit einer mononukleären entzündlichen Reaktion in der Lunge, dem Dünndarm und dem Herzen nachgewiesen werden. Bei einer 58-jährigen Patientin mit Diabetes, Hypertonie und Obesitas entwickelte sich ein akutes Lungenversagen mit einem Multiorganversagen. Nach 16 Tagen entwickelte sich eine akute mesenteriale Ischämie und anschließend ein ST-Hebungsinfarkt, der zum Tod führte. Auch bei dieser Patientin fand sich bei der Obduktion u. a. eine lymphozytäre Endothelitis in Lunge, Niere und Leber. Nach Meinung der Autoren sprechen diese Befunde eindeutig für eine direkte virale Infektion der Endothelzellen mit konsekutiver endothelialer Inflammation. PS
Quelle: Varga Z et al.: Endothelial cell infection and endotheliitis in COVID-19. Lancet 2020; doi:org/10.1016/SO140-6736(20)30917-X

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