Nach dem Auftreten von Sinusvenenthrombosen (SVT) unter dem AstraZeneca- Impfstoff wurden jetzt zusätzlich mehrere Fälle eines Kapillarlecksyndroms registriert. Die EMA empfiehlt weiterhin die Impfung, im UK sollen sie nur über 30-Jährige erhalten. Derzeit stellt sich vielen der zuerst mit dem AstraZeneca- Vakzin geimpften Jüngeren die Frage, ob sie sich als zweite Dosis einen mRNAImpfstoff verabreichen lassen sollen – wie derzeit in Deutschland (für < 60-Jährige) und Frankreich (für < 55-Jährige) empfohlen. Echte Daten dazu gibt es jedenfalls nicht. Nach dem Single-Shot-Impfstoff von Johnson & Johnson wurden ebenfalls thrombotische Ereignisse beobachtet, sodass dessen Auslieferung vorerst gestoppt wurde. Alle Sicherheitssignale zu den Impfstoffen werden vom Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA geprüft – aber die sind bekanntlich nicht die schnellsten.
In den Medien kommen die mRNA-Vakzine von BionTech/Pfizer und Moderna bislang sehr gut weg, doch ganz so sonnig ist die Lage vielleicht doch nicht: Das USamerikanische Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) listet bei der Erfassung von 13.794.904 Impfungen (Dez. 2020 bis Jan. 2021) in 640 Fällen (9,2 % aller 6.354 gemeldeten unerwünschten Ereignisse) schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf. Anaphylaxien nach Erhalt beider Dosen traten bei 4,5 pro 1 Mio. Dosen auf (ein anderer Report zeigt eine Inzidenz von 11,1 pro 1 Mio. Dosen). Die 113 Todesfälle aber werden der Impfung nicht kausal zugeordnet. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden mRNA-Vakzine sind in einer aktuellen Übersichtsarbeit dargestellt. Die Sicherheitsdaten zu Sputnik V und Sinovac sind noch rarer.
Fazit: Die derzeitige Sicherheitslage zu den COVID-19-Vakzinen ist unübersichtlich – und kann sich buchstäblich stündlich ändern. Das Motto lautet: Auf dem Laufenden bleiben! JL