NSTEMI

Praxis-Depesche 1-2/2020

Die Infarkt-Typen unterscheiden

Myokardinfarkte ohne ST-Strecken- Hebung können unterschiedliche Pathomechanismen haben. Für eine optimale Therapie, von der die Patienten am meisten profitieren, ist es wichtig, zwischen diesen zu differenzieren.
Unter einem akuten Koronarsyndrom subsumiert man die instabile Angina pectoris, den Herzinfarkt mit ST-Hebung (STEMI) und den Infarkt ohne ST-Hebung im EKG (NSTEMI). Definierend für die beiden Infarkt-Formen ist ein positiver Troponin- Test.
Zwei Kardiologen aus Newark, New Jersey, erläutern die weitere Differenzierung. Danach unterscheidet man fünf Infarkttypen. Bei Typ 1 und 2 handelt es sich meist um NSTEMI-Fälle; es können aber auch STEMI-Infarkte sein. Typ 3 wird erst postmortal diagnostiziert, die Typen 4 und 5 sind Folgen einer medizinischen Prozedur. Den Autoren geht es um die wichtige Unterscheidung von Typ-1- und Typ-2-NSTEMI.
Bei Typ 1 handelt es sich um eine atherothrombotische Koronarerkrankung mit einem okklusiven oder nichtokklusiven Thrombus, bei Typ 2 liegt keine akute Plaque-Ruptur vor; es gibt Zeichen für eine Imbalance zwischen Sauerstoff-Versorgung und -Bedarf, die nicht auf akuter Koronarthrombose beruht. Hier können Atherosklerose, Vasospasmen, koronarmikrovaskuläre Dysfunktion oder nichtatherosklerotische Koronar-Dissektion vorliegen. Patienten mit Typ-2-NSTEMI haben häufiger Begleitkrankheiten wie Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, Diabetes oder Niereninsuffizienz. Die Prognose ist schlechter als bei Typ 1. Eine duale Anti-Thrombozyten-Medikation ist vor allem bei Typ 1 indiziert. In den vorliegenden Leitlinien wird noch zu wenig zwischen den zwei Typen des NSTEMI unterschieden. WE
Quelle: Cohen M et al.: Defining and managing patients with non-ST-elevation myocardial infarction: Sorting through type 1 vs other types. Clinical Cardiology 2020; 1-9

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