In der BARDOT-Studie ging man dieser Frage nach. Teilnehmer waren 400 Typ-2-Diabetiker ohne KHK-Anamnese oder Symptomen eines Koronarleidens, aber mit einem hohen kardiovaskulären Risiko, dokumentiert durch periphere Verschlusskrankheit oder Karotisstenosen, Retinopathie, Mikroalbuminurie, autonome kardiale Neuropathie oder einen Komplex aus Alter über 55 Jahren, Diabetesdauer über fünf Jahre und zwei klassischen Risikofaktoren (z. B.: Rauchen, Hypertonie).
Bei allen Patienten wurde eine Myokardszintigraphie unter koronarem Stress (durch Ergometrie falls möglich oder mittels Adenosin) durchgeführt. Außerdem differenzierte man, ob die Patienten mindestens sechs METs leisten konnten oder nicht (ab diesem Wert spricht man von hoher Belastbarkeit). Als MACE (major cardiac events) galten Herzinfarkt und/ oder kardialer Tod. Das mittlere Follow-up betrug zwei Jahre.
Wie zu erwarten, trugen Patienten mit sechs oder mehr METs eine niedriges Risiko für MACE. Bei solchen ist keine weitere Risikostratifizierung nötig. Bei leistungsschwachen Patienten (unter sechs METs bzw. Zuteilung zum pharmakologischen Stress) lieferte die Szintigraphie einen signifikanten Beitrag zur Prognoseabschätzung. Man kann also bei manchen Diabetikern mit hohem KHK-Risiko auf eine Myokardszintigraphie verzichten. Allerdings kann dann eine mikrovaskuläre KHK ggf. übersehen werden. WE