Hämophilie

Praxis-Depesche 24/2000

Die Lebensqualität von Blutern ist heute erfreulich gut

Bei Patienten mit Hämophilie A bzw. B kann heute der unzureichend gebildete Faktor VIII bzw. IX substituiert werden. Hierfür stehen Plasmakonzentrate und auch rekombinante Faktorenkonzentrate zur Verfügung. Rekombinante Konzentrate der zweiten Generation bieten ein Höchstmaß an Infektionsschutz. Damit kann ein Niveau an Lebensqualität erreicht werden, das dem Gesunder gleichkommt.

Eine niederländische Analyse ergab einen eindeutigen Trend zum prophylaktischen Einsatz der Faktoren. Außerdem zeigte sie, dass heute annähernd 90% der Patienten die Injektionen zu Hause durchführen können. Dies ermöglicht den Patienten eine relative Unabhängigkeit im Alltag. Studien zum rekombinanten Faktorenkonzentrat ReFacto® belegen die Sicherheit und Wirksamkeit des Präparates in klinischen Prüfungen. Darüber hinaus wird sein Einsatz in einer Anwendungsbeobachtung dokumentiert. Vorläufige Daten aus 20 deutschen Hämophilie-Zentren bestätigen einen sehr hohen Grad der Wirksamkeit und Sicherheit ebenso wie der Zufriedenheit von Patienten und Therapeuten bezüglich der Effektivität, Verträglichkeit und des Umgangs mit dem Produkt. Ärzte des Hämophilie-Zentrums der Universität Münster befragten 34 Schulkinder mit Hämophilie A oder B bzw. ihre Eltern zur Abwesenheit von der Schule im Jahre 1996. 22 applizierten Faktoren-Konzentrat bei Bedarf, zwölf prophylaktisch (dreimal pro Woche). In beiden Patientengruppen wurden im Schnitt vier Fehltage pro Jahr registriert. Davon ging aber die Hälfte auf das Konto grippaler Infekte und von Kinderkrankheiten. Die Patienten fühlten sich im Selbstvertrauen und im Sozialleben nicht beeinträchtigt; sie benötigten weder Physiotherapie noch Analgetika. Diese Ergebnisse sprechen für den hohen Stand der Hämophilie-Versorgung in Deutschland. (WE)

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