Die üblichen Präventionsmaßnahmen zielen vor allem auf Menschen mit einem als hoch eingeschätzten Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung (CVD) ab. Da dieses Risiko mit dem Alter stark steigt, werden so vor allem ältere Patienten selektiert. Die lebenslangen, verhinderbaren Folgen einer CVD dürften aber bei jüngeren Individuen ausgeprägter sein. Die Autoren versuchten deshalb, die Selektion zur Prävention entsprechend zu verbessern.
Dazu diente ein Kollektiv aus drei Studienkohorten, das 47 469 Patienten umfasste und nach Alter und Geschlecht in Subgruppen eingeteilt wurde. Das kardiovaskuläre Zehnjahres-Risiko wurde anhand des Framingham Global Risk Score ermittelt. Die CVD-Last wurde abgeschätzt, indem man das CVD-Risiko mit den Konsequenzen der Ereignisse verrechnete (die Konsequenzen wurden in qualitätskorrigierten Lebensjahren, QALY, ausgedrückt).
Mit der konventionellen Selektionsstrategie (Prophylaxe ab einem Risikowert von 10%), wurden 32% der Patienten prophylaktisch behandelt. Wurde derselbe Anteil gemäß der CVD-Last selektiert, erhielten mehr junge und weniger ältere Patienten eine Prophylaxe. Gegenüber der klassischen Strategie konnten auf diese Weise 217 QALY gewonnen werden. Kombinierte man beide Strategien, kamen 5% mehr Patienten in den Genuss der Prophylaxe, woraus ein Gewinn an 628 QALY resultierte.
Die Autoren fordern daher, die Krankheitslast als Parameter bei der Risikobewertung hinzuzunehmen. Dies sei in der Praxis leicht implementierbar und könne den Nutzen der CVD-Prophylaxe beträchtlich steigern. WE