Oft vernachlässigt

Praxis-Depesche 13/2001

Die Schmerztherapie bei Pflegeheim-Patienten ist verbesserungsbedürftig

Menschen, die in Pflegeheimen untergebracht sind, leiden häufig unter Schmerzen, die nicht ausreichend behandelt werden. Die Autoren einer Übersichtsarbeit fassen zusammen, worauf es beim Schmerz-Management dieser Patienten besonders ankommt.

Die wichtigste Voraussetzung für eine adäquate Schmerztherapie ist die umfassende diagnostische Abklärung. Bei Patienten, die in einem Pflegeheim leben, sind Arthrose, periphere Neuropathie, Osteoporose und Krebserkrankungen die führende Ursache chronischer Schmerzen. Ebenfalls wichtig, aber häufig übersehen, ist die Fibromyalgie, an der immerhin eine von 14 Frauen im Alter zwischen 60 und 79 Jahren leidet. Daher sollten bei der körperlichen Untersuchung immer die entsprechenden Druckschmerz-Punkte (Tender-points) evaluiert werden. Unabdingbar ist es auch, eine die Schmerzwahrnehmung beeinflussende Komorbidität (Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen) zu berücksichtigen. Die Basis der pharmakologischen Schmerztherapie, die sich an den WHO-Empfehlungen orientieren sollte, sind Nicht-Opioid-Analgetika und Opioide. Bei neuropathischen Schmerzen helfen oft trizyklische Antidepressiva und Antikonvulsiva. Der Erfolg der Schmerztherapie muss regelmäßig überprüft werden. Bewährt hat sich das "Schmerz-Thermometer", eine visuelle Analogskala in Form eines Fieberthermometers, mit dessen Hilfe die Patienten ihre Schmerzen in sechs Stufen (von "keine Schmerzen" bis "fast unerträgliche Schmerzen") quantifizieren können. Daneben sollte bei der Bewertung des Therapieerfolges unbedingt berücksichtigt werden, ob und wie sich das körperliche, psychosoziale und kognitive Funktionieren des Patienten verbessert haben. (UB)

Quelle: Weiner, DK: Pain in nursing home residents - management strategies, Zeitschrift: DRUGS AND AGING, Ausgabe 18 (2001), Seiten: 13-29

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x