Eine Arbeitsgruppe aus Italien warf einen genaueren Blick auf das Nagelbild bei allen vier Erkrankungsformen und fand dabei einige prägnante Unterschiede. Im Rahmen der verblindeten Studie untersuchten die Wissenschaftler die Fingernägel sonographisch (jeweils am Zeigefinger der dominanten Hand) von 51 mit PsA, 31 mit PsO, 37 mit rA, 34 mit Arthrose sowie 50 von 50 gesunden Kontrollprobanden. Mit Biologika behandelte Patienten sowie Patienten mit anderen Onychopathien waren ausgeschlossen. Erhoben wurden Daten zum Power-Doppler-Signal des Nagelbetts und der Sehnenenthesen sowie zur Dicke von Nagelplatte und Nagelbett.
Eine Nagelbeteiligung stellte man bei 36 PsA- und zwölf PsO-Patienten fest. Der mittlere NAPSI-Score (Nail Psoriasis Severity Index) lag bei 12,2 ± 12,7. Sonographisch ließen sich Anzeichen einer psoriatischen Onychopathie bei 20 der PsA- und sieben der PsO-Patienten nachweisen.
Im Gegensatz zur Kontrollgruppe war anhand des Power-Doppler-Signals des Nagelbetts bei allen Erkrankungen eine erhöhte Vaskularisation erkennbar. Bei PsA-Patienten zeigte das Power-Doppler-Signal des Nagelbetts, anders als bei allen anderen Subgruppen, eine erhöhte inflammatorische Beteiligung der Enthesen.
Die Nägel der psoriatischen Patienten grenzten sich von denjenigen der rA-Patienten und der Kontrollgruppe außerdem durch eine höhere Dicke von Nagelbett und Nagelplatte ab. Das Nagel-Sono der Patienten mit Arthrose fiel dagegen überraschenderweise aus diesem Muster heraus: Ebenso wie bei den psoriatischen Erkrankungen war die Dicke der Nagelplatte bei arthrotischen Patienten erhöht, nicht aber die Dicke des Nagelbettes.
Inwieweit sich diese Ergebnisse für die Differenzialdiagnostik rheumatischer Gelenkerkrankungen nutzen lassen, und auf welche Weise Nagelveränderungen und Entzündungen des DIP-Gelenks tatsächlich zusammenhängen, gilt es noch in weiteren Studien zu klären. OH