Differenziert die Darmentzündung dämpfen

Jeder dritte CED-Patient ist jünger als 18 Jahre. Es dauert jedoch in der Regel etwa zwei Jahre, bis bei Kindern und Jugendlichen die richtige Diagnose gestellt ist. Auf bereits vorliegende Wachstumsstörungen der Patienten und wachstumshemmende Kortikoid-Effekte muss in dieser Altersklasse besonders geachtet werden. Kortikoide gehören zum Therapiestandard bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die Gabe von Mesalazin (5-Aminosalicylsäure) kann Risiken bei hohem Kortikoid-Bedarf mindern. Mesalazin wird oral bei proximaler und distaler Colitis ulcerosa sowie topisch bei exklusiv distaler Erkrankungsform eingesetzt - zur Induktion und Erhaltung einer Remission. Bei Morbus Crohn haben sich Kortikoide im Akutschub bewährt, in der Remission die sechsmonatige Erhaltungstherapie mit niedrig dosierten Kortikoiden plus Mesalazin. Bei Patienten mit kompliziert verlaufendem Morbus Crohn, Mehrfachrezidiven oder kortikoidrefraktärer Erkrankung wird die immunsuppressive Behandlung mit Azathioprin empfohlen. Die Immuntherapie sollte dann mindestens vier Jahre lang durchgeführt werden, um Frührezidive zu vermeiden. Die Prophylaxe mit Azathioprin kann auch zur Senkung der hohen Rezidivrate des Morbus Crohn nach operativer Resektion sinnvoll sein. CED-Patienten sind grundsätzlich Risikopatienten für eine Osteoporose. Bei allen Betroffenen ist die Knochendichtemessung sinnvoll, um Knochenmasse-Verluste frühzeitig zu erfassen. Bei eindeutig erniedrigten Werten wird zur Substitution von Calcium und Vitamin D geraten. Ob bei jeder Steroidbehandlung eine solche Substitution empfehlenswert ist, wird derzeit geprüft. (EJW)