Alltagsmobilität mit Kniegelenkersatz

Praxis-Depesche 4/2023

Drei Prothesen im Vergleich

Die Beweglichkeit des Gelenks nach einer Knie-TEP (Totalendoprothese) und damit auch die Patientenzufriedenheit hängen von einer Vielzahl verschiedener Faktoren ab. Auch die Art der Endoprothese spielt eine entscheidende Rolle.

Die beiden häufigsten Arten von Knie-TEP sind das hintere Kreuzband erhaltende (cruciate-retaining, CR) und teilgekoppelte posterior stabilisierende (PS) Prothesen. Seit Kurzem stehen auch medial stabilisierende (MS) Prothesen zur Verfügung. Sie sollen die kinematischen Eigenschaften eines gesunden Kniegelenks möglichst genau imitieren. Bei ihnen erfolgt die Gelenksführung durch einen hoch kongruenten medialen Gelenkersatz aus kugelförmigem femoralem Gelenkfortsatz und konkavem, tibialem Gelenkplateau. Im Rahmen einer Studie wurde nun die Beweglichkeit der genannten drei TEP- Arten beim Ausführen von fünf Alltagsaktivitäten verglichen: Gehen in der Ebene, Treppensteigen (auf- und abwärts), Aufstehen und Hinsetzen. 75 Proband:innen wurden rekrutiert, die aufgrund einer Gonarthritis entweder eine PS (n = 23), eine CR (n = 26) oder eine MS (n = 26) vom selben Hersteller erhielten. Die Beweglichkeit wurde 6,2 ± 1,1 Monate nach dem Eingriff untersucht.

MS-Prothese imitiert das Kniegelenk am besten

Allen Proband:innen war nach dem Eingriff die Knieflexion bis zu 77° möglich – weder bei Durchschnitts-, Maximal-, Minimal-, noch bei Peak-to-Peak-Werten gab es einen signifikanten Unterschied zwischen den Prothesenarten. Der durchschnittliche Grad der Außenrotation war mit einer MS-Prothese um 1,3–3,4° höher als mit einer PS-Prothese und um 1,8–3,5° höher als mit einer CR-Prothese. Auch die durchschnittliche Abduktion fiel mit der MS- Prothese um 0,2–0,3° höher aus als mit der PS-Prothese – mit statistischer Signifikanz bei allen Aktivitäten, außer dem Gehen in der Ebene. Auch der Vergleich mit der CR- Prothese fiel zugunsten der MS-Prothese aus: Mit ihr konnte eine um 0,2–0,4° höhere Abduktion erreicht werden (statistisch signifikant bei allen Übungen, außer beim Abwärtsgehen). Die vordere Schublade war bei allen Aktivitäten mit der MS-Prothese um 1,2–5,5 mm geringer als mit der PS- Prothese und um 0,3–3,3 mm geringer als mit der CR-Prothese. Die Forschenden beobachteten bei der PS- und CR-Prothese eine anteriore Translation von bis zu 30° der Knieflexion während der Standphasen beim Gehen in der Ebene sowie beim Aufwärts- und Abwärtsgehen, während diese bei der MS-Prothese nur minimal vorhanden war. Zudem fiel die durchschnittliche laterale Verschieblichkeit bei der MS- Prothese um 0,2–0,5 bzw. 0,1–0,3 mm geringer aus als bei der PS- bzw. CR-Prothese (statistisch signifikant beim Gehen, Aufstehen und Hinsetzen).

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