Simsen und saufen am Steuer

Praxis-Depesche 6/2016

Dreifach-Gefahr im Straßenverkehr

Autofahren unter Alkoholeinfluss ist gefährlich. Zuletzt hat eine weitere Gefahr im Straßenverkehr dramatisch zugenommen: Das schicken von SMS mit dem Smartphone während der Fahrt. Besonders gefährlich wird es, wenn der Fahrer betrunken simst.

Im Jahr 2011 hatten etwa 30% aller Autofahrer in den USA innerhalb eines Zeitraums von 30 Tagen mindestens ein Mal eine SMS während der Fahrt gelesen oder geschrieben. 2012 waren es bereits 35%. Das Verfassen von SMS in betrunkenem Zustand wird mehr und mehr zum sozialen Phänomen (in Anlehnung an „Sexting“, dem simsen von sexuellen Inhalten, auch als „Druxting“ bezeichnet). Findet Druxting während der Fahrt statt, ist die Einschränkung der Aufmerksamkeit besonders beeinträchtigt, wie nun ein Experiment nachwies.
Die Forscher setzten Probanden in einen Fahrsimulator und versorgten sie mit einer Brille, die das Blickfeld in etwa analog der Beeinträchtigung durch Alkohol einschränkte. Dann ließ man sie zusätzlich während der virtuellen Fahrt SMS schreiben und maß, wie oft der Fahrer aus der vorgegebenen Spur fuhr. Alleiniges Texting führte zu etwa 20% Spurabweichung (vulgo „Schlangenlinienfahren“). Wurde nur die Spezialbrille getragen, kam es zu fast keiner Spurabweichung. Mit Brille und simsen lag die Spurabweichquote signifikant höher bei über 50%.
Simsen, saufen und Autofahren zusammen haben ein besonders hohes Ablenkungspotenzial. Das musste auch ein junges Mädchen in Miami am eigenen Leib erfahren (siehe Abbildung). Sie simste während der Fahrt an ihren Exfreund „Ich fahre hier betrunken rum – und komme deinetwegen dabei um“, übersah eine rote Ampel und krachte in ein anderes Fahrzeug, wobei ihre Beifahrerin getötet wurde. CB

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