Kongenitaler Herzblock bei neonatalem Lupus ...

Praxis-Depesche 5/2004

... durch mütterliche Zellen?

Während der Schwangerschaft können Zellen der Mutter in den Feten gelangen und dort zum Vorliegen zweier genetisch unterschiedlicher Zellpopulationen führen, einem sogenannten Mikrochimärismus.

Während der Schwangerschaft von Patientinnen mit systemischen Lupus, aber auch bei klinisch unauffälligen Frauen mit Anti-Ro/SSA- und Anti-La/SSB-Antikörpern kann es beim Feten zu einem neonatalen Lupus-Syndrom kommen. Dies ist durch Thrombozytopenie, Hepatitis und Myokarditis gekennzeichnet; es kann aber auch ein tödlicher AV-Block auftreten. In den USA wurde untersucht, ob dieses Krankheitsbild durch mütterliche Zellen im Feten mitausgelöst wird. Hierfür wurde Gewebe von vier männlichen Kindern auf das Vorliegen von Mikrochimären mit mütterlichen Zellen untersucht. Sie waren infolge eines neonatalen Lupus-Syndroms an einem Herzblock verstorben. Ein Mikrochimärismus mit mütterlichen Zellen lag bei allen vier Kindern vor. Insbesondere konnten mütterliche Zellen im Leber- und Herzmuskelgewebe, speziell auch im AV-Knoten nachgewiesen werden. In den mütterlichen Zellen waren aber auch herzmuskelspezifische Proteine nachweisbar. Ob die mütterlichen Zellen Objekt einer Autoimmunreaktion werden oder sich an einem sinnvollen Reparaturvorgang an bereits geschädigtem Gewebe beteiligten, ist unklar.

Quelle: Meyer, O: neonatal cutaneous lupus and congenital heart block: it?s not all antibodies, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 362 (2003), Seiten: 1617-1623: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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