Anatomische Besonderheiten, Katheter, Onkologie

Praxis-Depesche 5/2011

Durchaus keine Rarität: TVT der oberen Extremität

Bei ca. einem Zehntel aller tiefen Venenthrombosen ist die obere Extremität betroffen, berichtet ein Spezialist für Gefäßinterventionen aus der Klinik und Poliklinik für Angiologie des Inselspitals, Universität Bern. Für diese Ereignisse gibt es eine Reihe besonderer Ursachen. Wie sich diese Thrombosen behandeln lassen, ist natürlich längst nicht so gut belegt wie bei solchen von Beinvenen.

Obere TVTs (80% sekundär) sind durch vermehrte Katheter-, Schrittmacher- und ICD-Nutzung häufiger geworden. Im Vergleich zur unteren Extremität sind Betroffene jünger, schlanker, haben häufiger Krebs und weniger oft eine erworbene oder ererbte Thrombophilie. Zu den Komplikationen, die hier seltener vorkommen, zählen Lungenembolie (6% vs. 15 bis 32%), Rezidiv nach zwölf Monaten (2 bis 5% vs. 10%) und postthrombotisches Syndrom (5% vs. bis zu 56%).

Primäre TVTs machen hier 20% aus. Beim venösen Engpass-Syndrom der oberen Thorax­­aper­tur (venous thoracic outlet syndrome) besteht eine Kompression der V. subclavia durch Anomalien einer oder mehrerer Strukturen der Kostoklavikularregion (erste Rippe, Klavikula, M. subclavius, Lig. costoclaviculare, M. scalenus anterior). Bei der Thrombose par effort (Paget-Schroetter-Syndrom) kommt es zu Venen-Mikrotraumen durch wiederholte Bewegung über dem Kopf (z. B. Malern, Au­-toreparatur) oder intensiven Sport (u. a. Schwimmen, Gewichtheben). Anomalien (s. o.) können vorhanden sein. In idiopathischen Fällen besteht beides nicht; es kann eine erbliche oder erworbene Thrombophilie vorliegen.

Zu den sekundären TVTs zählen katheter-assoziierte Ereignisse (permanenter ZVK, Schrittmacher- oder Defibrillator-Elektroden) mit patientenbezogenen Risikofaktoren (u. a. bestimmte Tumoren, frühere Thrombose), therapiebezogenen (z. B. Radiatio, parenterale Ernährung) und solchen, die mit dem Katheter oder seiner Platzierung zu tun haben. In tumorassoziierten Fällen können Gerinnungsanomalien durch Krebs oder Chemotherapie und Venenkompression oder Infiltrationen durch medias­tinale Raumforderung eine Rolle spielen. TVTs kommen auch nach Arm- oder Schulter-OPs oder Traumen vor sowie bei Gravidität, Einnahme der Pille und ovariellem Überstimulationssyndrom (Thrombophilien können das Risiko erhöhen).

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