Rheumatische Erkrankungen

Praxis-Depesche 6/2020

Ein gesundes Mikrobiom kann wichtig sein

Das Spektrum der Erkrankungen, bei denen das Mikrobiom eine Rolle spielen könnte, ist weit. Es reicht von A wie M. Alzheimer bis Z wie Zirrhose. Nach neuen Untersuchungsergebnissen gilt das auch für entzündlich rheumatische Erkrankungen.
Die Pathogenese der entzündlich rheumatischen Erkrankungen ist komplex. Für alle diese Erkrankungen gilt: Eine überschießende entzündliche Immunreaktion greift verschiedene Organe an, insbesondere die Synovia der Gelenke, aber auch die Gefäße und somit potenziell alle Organe. Unbestritten ist, dass das Mikrobiom entscheidend für Gesundheit und Wohlergehen ist und somit an der Entstehung vieler Erkrankungen beteiligt sein könnte. Experimentelle Studien konnten zeigen, dass die Zusammensetzung des Mikrobioms, genauer gesagt eine Dysbiose, die adaptative Immunität beeinflusst und somit auch die Entstehung einer Autoimmunität begünstigt. Vor allem die Balance zwischen T-Helfer- Zellen und regulatorischen T-Zellen wird gestört. Während das akute rheumatische Fieber durch Streptokokken verursacht wird, konnte ein spezifischer Erreger als Ursache der chronisch rheumatischen Erkrankungen nicht identifiziert werden. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass multiple Interaktionen zwischen Immunsystem und der Mikrobiota zur Manifestation dieser Erkrankungen beitragen. Dabei dürfte eine Kreuzreaktivität zwischen den Mikroben und Körperantigenen eine wichtige Rolle spielen. Insgesamt ist eine verminderte Diversifizierung bei den Darmbakterien eher ungünstig. PS
Quelle: Konig MF et al.: The microbiom in autoimmune rheumatic disease. Best Practice & Research Clinical Rheumatology 2020; https://doi.org/101016/jberh.2019.101473

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