Neues Therapiekonzept?

Praxis-Depesche 11/2002

Ein Glitazon bei aktiver Colitis ulcerosa

Zur Behandlung der Colitis ulcerosa stehen nur wenige wirksame Mittel zur Verfügung. Gastroenterologen aus Philadelphia stellten fest, dass solche Patienten von einer Therapie mit dem Insulinsensitizer Rosiglitazon profitieren.

Aktuell können Colitis-Patienten nur mit topischen Salicylaten (5-ASA), Kortikosteroiden oder risikoreichen Immunmodulatoren (Azathioprin, 6-Mercaptopurin, Ciclosporin) behandelt werden. Experimentelle Ergebnisse weisen darauf hin, dass Liganden für den gamma-Subtyp der Peroxisomen-Proliferator-aktivierten Rezeptoren (PPAR), zu denen die Glitazone gehören, kolitisbedingte Entzündungen günstig beeinflussen. An einer offenen Studie nahmen 15 gegen 5-ASA refraktäre Patienten mit leichter bis mittelschwerer aktiver Colitis ulcerosa teil; 13 Patienten wurden mit Kortikosteroiden und/oder Immunmodulatoren behandelt. Zwölf Wochen lang wurden zweimal täglich 4 mg Rosiglitazon oral verabreicht und die Krankheitsaktivität kontrolliert. Zum Studienende hatten vier Patienten (27%) eine klinische Remission erreicht, davon drei (20%) auch eine endoskopisch nachweisbare Remission. Weitere vier Patienten (27%) sprachen auf die Therapie an, ohne eine Remission zu erreichen. Bei zwei Patienten nahm die Krankheitsaktivität zu, ein Patient schied vorzeitig aus (nephrotisches Syndrom). Diese Ergebnisse zeigen, dass sich der PPARgamma-Ligand Rosiglitazon für eine Behandlung der Colitis ulcerosa eignen könnte. Rosiglitazon ist allerdings nicht für diese Indikation zugelassen und kann deshalb nur im Rahmen eines therapeutischen Heilversuchs eingesetzt werden. (EJW)

Quelle: Lewis, JD: An open-label trial of the PPARy ligand rosiglitazone for active ulcerative colitis, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF GASTROENTEROLOGY, Ausgabe 96 (2001), Seiten: 3323-3328

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