Dazu wurden die mentalen Fähigkeiten von 2632 geistig regen, sich selbst versorgenden Senioren evaluiert. Ein metabolisches Syndrom wurde angenommen, wenn mindestens drei der Faktoren Stammfettsucht, Hypertriglyzeridämie, niedriges HDL, Hypertonie und Hyperglykämie positiv waren. Erhöhte IL-6- und CRP-Werte galten als Entzündungszeichen. Die geistige Leistungsfähigkeit testete man mit dem modifizierten Mini-Mental Status (3MS) zu Beginn, nach drei und fünf Jahren. Die 1016 Personen mit metabolischem Syndrom hatten im Vergleich zu den 1616 Senioren ohne diese Störung ein um 20% höheres Risiko eines kognitiven Defizits. Vergleicht man nur die Probanden, die zusätzlich zum metabolischen Syndrom auch positive Entzündungszeichen aufwiesen, mit denen ohne metabolisches Syndrom, war das Risiko eines geistigen Defizits sogar um 66% erhöht, während Personen mit metabolischem Syndrom, aber ohne Entzündungsparameter kein höheres Risiko als die metabolisch Gesunden aufwiesen. Diese Ergebnisse änderten sich auch nicht nach Angleichung um mögliche andere Einflussfaktoren. Die Autoren gehen davon aus, dass das metabolische Syndrom das Fortschreiten der Atherosklerose beschleunigt, was mit einem verstärkten entzündlichen Geschehen beantwortet wird. Im Gegenzug intensiviert entweder die Atherosklerose oder die Entzündung oder beides den kognitiven Abbau. Denkbar ist auch eine genetische Disposition zu einer überschießenden inflammatorischen Antwort, die eine ungünstige Entwicklung des metabolischen Syndroms und damit der kognitiven Entwicklung induziert.
Adipös, hypertensiv, hyperglykämisch - und dement?
Praxis-Depesche 5/2005
Ein metabolisches Syndrom beschleunigt den geistigen Abbau bei Älteren
In Kalifornien wurde untersucht, ob das Vorhandensein eines metabolischen Syndroms einen Risikofaktor für einen Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit darstellt, und ob entzündliche Prozesse dabei eine Rolle spielen.
Quelle: Yaffe, K: the metabolic syndrome, inflammation, and risk of cognitive decline, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 292 (2004), Seiten: 2237-2242