Wie DDT und Haarefärben?
Ein neues Teilchen im Glyphosat-Puzzle
Christian Schmidt von der CSU hatte Ende 2017 als Landwirtschaftsminister quasi im politischen Alleingang für eine Zulassungsverlängerung von Glyphosat in der EU gestimmt. War das – neben den dadurch verursachten Verstimmungen bei den Koalitionsverhandlungen – eine gute Idee? Eine aktuelle Studie präsentierte nun neue Daten zum Krebsrisiko des Unkrautvernichters.
Kommentar
Und noch ein weiterer Akt im „Glyphosat-Drama“ wurde Ende 2017 veröffentlicht. Eine Studiengruppe der University of California untersuchte in Urinproben die Glyphosat- Ausscheidung der Bevölkerung über die Zeit (Mills PJ et al., JAMA 2017; 318: 1610-11). Zwischen 1996 und 2016 nahm diese in der in Süd-Kalifornien lebenden Kohorte stark zu (von 0,024 μg/l auf 0,314 μg/l). Auch die Urin-Ausscheidung des Glyphosat- Metaboliten AMPA (Aminomethylphosphonsäure) nahm zu (von 0,008 μg/l auf 0,285 μg/l). In der US-Untersuchung stieg die Glyphosat-Belastung der Bevölkerung somit dramatisch. In einer Studie aus 2015 lagen die Urin-Glyphosat- Spiegel bei europäischen Erwachsenen bei vergleichbaren 0,215 μg/l (Niemann L et al., J Fuer Verbraucherschutz Leb 2015; 10: 3-10).
Redaktion Praxis-Depesche
Andreotti G et al.: Glyphosate use and cancer incidence in the Agricultural Health Study. JNCI J Natl Cancer Inst 2018; 110: djx233