CRPS – sympathische Reflex-Dystrophie – Sudeck-Syndrom

Praxis-Depesche 2/2015

Ein Schmerz mit unverstandener Ätiologie

Zertifizierte Fortbildung

Wenn eine pathologische Entität unter mehreren Namen läuft, deutet dies oft auf ungeklärte Zusammenhänge hin, wie dies auch beim complex regional pain syndrome (CRPS) der Fall ist. Dann ist es auch recht schwierig, die Beschwerden in den Griff zu bekommen und den Verlauf zu beeinflussen. Ganz machtlos ist man jedoch auch beim CRPS nicht.

DIE BUDAPEST-KRITERIEN

Für die CRPS-Diagnose werden gefordert:

1. Immer wieder auftretende Schmerzen, über den zu erwartenden Schmerz des eigentlichen Traumas hinaus

2. Der Patient gibt mindestens ein Symptom in drei der vier Kategorien an: a) sensibel: Hyperalgesie oder Allodynie (b) vasomotorisch: Veränderungen/Asymmetrie von Farbe/Temperatur der Haut (c) sudomotor./Ödem: Schwellung od. Veränderungen/ Asymm. des Schwitzens (d) motorisch/trophisch: Schwäche, Tremor, Dystonie, Bewegungseinschränkung, trophische Störungen (Nägel, Haut, Haare)

3. Es muss mindestens ein Zeichen in mindestens zwei der Kategorien objektiviert werden.

4. Beschwerden und Zeichen dürfen nicht durch eine andere Diagnose erklärbar sein.

Das CRPS ist gekennzeichnet durch regionale neuropathische Schmerzen, meist verbunden mit sensiblen, autonomen, motorischen und / oder trophischen Störungen. Typischerweise entwickelt es sich nach einer Extremitätenverletzung, aber der Schmerz ist unproportional stärker, als es der Läsion entsprechen würde. Wenn keine Nervenschädigung offenkundig ist, spricht man von Typ I, sind Nerven lädiert, von Typ II.

Ältere Bezeichnungen wie Kausalgie, sympathische Reflex- Dystrophie, Sudeck-Atrophie, Algoneurodystrophie oder Schulter-Hand-Syndrom wurden von einer Konferenz von Schmerz-Experten in 1993 durch CRPS ersetzt. Die erwünschte Klarheit wurde damit nicht erreicht. In Lehrbüchern findet man immer noch jede Menge Widersprüche und die meisten Ärzte sind mit der Diagnose nicht vertraut. Eine Arbeitsgruppe aus Brasilien versucht das Thema den Ärzten in der Praxis nahezubringen, gesteht aber ein, dass die Pathophysiologie des Syndroms viele Facetten hat und nicht vollständig verstanden wird. Beteiligt sind offenbar abnorme Reaktionen auf Gewebeschäden, periphere und zentrale Sensibilisierung gegen Schmerz, neurogene Entzündung, Endothel- Dysfunktion, abnorm gekoppelte Sympathikus- Afferenzen, Hyperalgesie-Priming, somatosensib - le kortikale Reorganisation, genetische Disposition und evtl. auch Autoimmunität.

Man weiß nicht, wie häufig das CRPS vorkommt. In zwei Studien wurden Inzidenzen von 5,46 bzw. 26,2 Fällen pro 100 000 Personen- Jahren angegeben. Frauen sind mindestens dreimal häufiger betroffen als Männer. Der Altersgipfel liegt bei 50 bis 70 Jahren. In zwei neueren Studien trat ein CRPS in 3,8% innerhalb von vier Monaten nach Handgelenksfraktur und in 7% binnen eines Jahres nach verschiedenen Frakturen auf.

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