Randgruppen mit schlechter Blutzucker-Einstellung

Praxis-Depesche 12/2013

Eine drastische HbA1c-Senkung kann „ins Auge gehen“

Ein Professor für Endokrinologie, Stoffwechsel und Ernährung an der UCLA (University of California, Los Angeles) hat mit drei Ko-Autoren eine Fall-Kontroll-Studie bei Typ-2-Diabetikern durchgeführt, die im Rahmen eines Programms intensiv behandelt worden waren bzw. nur Standardtherapie erhalten hatten. Die Ergebnisse führen zu einer Warnung vor zu schnell intensivierter Therapie bei Patienten, deren Augenlicht bereits gefährdet ist.

Normnahe Blutzucker-Einstellung ist ein Hauptziel bei Diabetes, seit ihre Wirksamkeit hinsichtlich Verzögern und Verhindern mikrovaskulärer Erkrankungen eindeutig gezeigt worden ist. Die Empfehlungen für sie basieren auf den Nachweisen ihres Nutzens, eingeschränkt nur durch die mit strenger Einstellung erhöhte Hypoglykämiegefahr. Gegenteilige Belege, die besagen, dass eine strenge „Kontrolle“ auch schädliche Wirkungen haben kann, fanden sich auch in frühen Studien; man vermutete aber, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelte. Eine initiale Verschlechterung der Retina-Befunde trat im DCCT (Diabetes Control and Complications Trial) beim Typ 1 auf, wenn vorher eine Retinopathie bestanden hatte, doch sie besserte sich, wenn die strenge Einstellung andauerte.

Spärliche Literatur

Über mögliche schädliche Effekte beim Typ-2-Diabetes weiß man weniger, besonders über Auswirkungen einer raschen HbA1c-Senkung. Eine Retinopathie kann fortschreiten; die ACCORD-Studie* mit Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen oder entsprechendem Risiko wurde vorzeitig gestoppt wegen erhöhter kardialer Mortalität, die mit einer Fast-Normalisierung von HbA1c assoziiert war. Daten stützen die Annahme, dass bei einigen Patienten mit einer der beiden Diabetes-Typen die Gefahr einer Verschlechterung von Diabeteskomplikationen besteht, wenn mit intensiver Therapie begonnen wird.

Dieses Phänomen kann besonders dann Anlass zur Besorgnis ergeben, wenn es initial zu starken HbA1c-Veränderungen kommt, selbst wenn die Zielwerte nicht erreicht werden. Eine schlechte Einstellung findet sich häufig bei Diabetikern, die Minoritäten angehören oder arm sind und schlechten Zugang zum Gesundheitswesen haben.

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