Morbus Paget

Praxis-Depesche 23/2005

Eine Infusion - ein Jahr Wirkung - 100% Compliance

Hinter diffusen Rücken- und Knochenschmerzen über Jahre bei älteren Patienten steckt nicht immer eine Osteoporose. 750 000 Deutsche leiden an Morbus Paget.

Bei Morbus Paget sind die Osteoblasten hyperaktiv, Knochen wird abnormal umgebaut. Das führt im fortgeschrittenen Stadium an Röhrenknochen zu Verformungen und Frakturen. Neun von zehn Betroffenen bleiben asymptomatisch. Ansonsten fallen im Frühstadium unklare diffuse Schmerzen auf. Häufig fällt die Erkrankung erst beim Röntgen auf. Typisch ist die parallel zur Krankheitsprogression ansteigende alkalische Phosphatase im Serum (AP) bei normaler gamma-GT. Schmerzen, neurologische Symptome, Knochendeformierung und erhöhte Hauttemperatur im betroffenen Bereich (Hypervaskularisation) sind in Verbindung mit der erhöhten alkalischen Phosphatase eine Indikation für Bisphosphonate. Bei asymptomatischen Patienten besteht eine Indikation, wenn tragende Skelettteile betroffen sind oder die Gefahr der Nervenkompression besteht. Moderne stickstoffhaltige Bisphosponate mit hoher biologischer Potenz wie Zoledronsäure binden schnell an den Knochen und erzielen eine Wirkung von bis zu einem Jahr. Die einmalige i.v.-Gabe von 5 mg war in einer kontrollierten Vergleichsstudie der oralen Behandlung mit Risedronat 30 mg/d über 60 Tage überlegen. Zoledronsäure normalisierte die AP nach sechs Monaten bei 89% der Patienten gegenüber 58% unter Risedronat. Die Lebensqualität der Patienten einschließlich Schmerz und körperlicher Funktionsfähigkeit besserte sich unter Zoledronsäure-Infusion deutlicher. - Als Nebenwirkung kann es bei der Bisphosphonat-Therapie des Morbus Paget zu einer Hypokalzämie kommen, weshalb vorsorglich Kalzium / Vitamin D zu supplementieren sind. (RS)

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