Alarmsymptome beim Säugling

Praxis-Depesche 21/2000

Einfache Zeichen für eine ernste Erkrankung

Je jünger der Patient, desto dringender ist eine Behandlung - in dieser Situation ist es für Eltern, medizinisches Personal und noch wenig erfahrene Ärzte hilfreich, anhand weniger klinischer Parameter das Vorliegen einer bedrohlichen Erkrankung abschätzen zu können.

In einer prospektiven Multicenterstudie wurden 3 806 Kinder im Alter von einer Woche bis sechs Monaten eingeschlossen. Zusätzlich zur üblichen medizinischen Versorgung wurden elf Parameter plus Körpertemperatur von Aufnahmeschwester oder AIP dokumentiert. Eine definitionsgemäß schwere Erkrankung lag vor, wenn sich eine positive Bakterienkultur (Blut, Urin, Liquor, Stuhl) fand, ein pathologisches Thorax-Röntgenbild vorlag oder eine spezifische stationäre Behandlung (z. B. i.v. Antibiotika, OP) erforderlich war. 312 Kinder (82%) wurden als ernstlich krank eingestuft. Die häufigsten Diagnosen waren Bronchiolitis, Inguinalhernie, Harnwegsinfekt, Abszess, Pylorusstenose, Gastroenteritis, Pneumonie und Meningitis. 82,5% aller Babys, deren Erkrankung sich später als schwer herausstellte, wiesen eine Kombination der Faktoren Benommenheit, Blässe (jeweils anamnestisch und/oder bei der Untersuchung), Dyspnoe mit Brustwandeinziehungen, Temperatur über 38 °C und eine tastbare Schwellung auf. War ein Kind fiebrig, benommen und blass zugleich, wurde ein positiver Vorhersagewert von 70,7% erreicht.

Quelle: Hewson, PH: Clinical markers of serious illness in young infants: a multicentre follow-up study, Zeitschrift: JOURNAL OF PAEDIATRICS AND CHILD HEALTH, Ausgabe 36 (2000), Seiten: 221-225

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