Patienten mit chronischen MPN, wie essenzieller Thrombozythämie (ET), Polycythaemia vera (PV) und primärer Myelofibrose (PMF), haben ein hohes Risiko für vaskuläre Komplikationen. Zum Vergleich des Risikos von kardiovaskulären Erkrankungen (cardiovascular diseases, CVD) und des Einfluss der Effektmodifikation von Komorbidität bei MPN-Patienten bei einer alters- und geschlechtsspezifischen Vergleichskohorte aus der allgemeinen Bevölkerung wurden über einen Zeitraum von 33 Jahren 3.087 Patienten mit ET, 6.076 mit PV, 3.719 mit PMF und unspezifischer MPN (MPN-U) und die entsprechende Anzahl MPN-negativer Personen in die Studie eingeschlossen. Bei MPN-Patienten war vor sowie zum Indexdatum (30 Tage nach Erstdiagnose einer MPN ) eine höhere Rate an Begleiterkrankungen und CVD zu verzeichnen als in der Vergleichskohorte. So traten bei 27 bis 33 % der MPN-Patienten mindestens einer der definierten kardiovaskulären Risikofaktoren (cardiovascular risk factors, CRF) in Erscheinung im Vergleich zu 14 bis 18 % in der Vergleichsgruppe. Das allgemeine 5-Jahres-Risiko für Gefäßerkrankungen lag bei Patienten mit MPN mit 0,5 bis 7,7 % höher als das Risiko in der allgemeinen Bevölkerung. Zugleich war der adjustierte Risikoquotient (Hazard Ratio, HR) für CVD 1,3- bis 3,7-mal höher bei MPN-Patienten – in Abhängigkeit vom MPN-Typ – im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung.
Bezüglich des Einflusses der Begleiterkrankungen war in beiden Vergleichskohorten im ersten 5-Jahreszeitraum der Anstieg des Charlson-Komorbiditätsindex (Charlson co-morbidity index, CCI) mit einer gleichermaßen erhöhten Rate an kardiovaskulären Erkrankungen verbunden. Letzteres lässt darauf schließen, dass die Komorbidität die Raten an CVD bei MPN-Patienten sowie bei MPN-negativen Personen in ähnlicher Weise beeinflusst. GH