Früher fand Kollegenaustausch überwiegend persönlich auf Kongressen oder per Telefon statt, vielleicht sogar auch einmal gedruckt als Leserbrief in einer Fachzeitschrift. Heute bieten diverse digitale „Ärzte-Communities“ eine zusätzliche Möglichkeit, in einem Online-Forum Patientenfälle mit Kollegen zu diskutieren. Wie solche Foren tatsächlich genutzt werden, wurde nun anhand eines internationalen Beispiels evaluiert.
„Medscape Consult“ war der englischsprachige Online-Dienst, den die Autoren ausgewählt hatten, um alle zwischen 2015 und 2017 geführten digitalen Konversationen unter Kollegen auszuwerten. Im Untersuchungszeitraum nutzen 37.700 Ärzte den Online-Dienst und veröffentlichten dort über 117.000 Fälle und Antworten. Auf über 90 % aller Fragen wurde mindestens eine Antwort gepostet, im Schnitt nach 1,5 Stunden. Fünf User waren dabei für 51 bis 100 Fallpräsentationen verantwortlich, und sechs weitere stellten der Community sogar jeweils über 100 Fragen (ein einzelner Nutzer brachte es gar auf 212 Fragen).
Vielfalt sieht anders aus. Es scheint, als werde ein Großteil des „Online-Traffic“ in dieser digitalen Ärzte-Community von nur wenigen Usern produziert – ein Phänomen, das auch bei deutschsprachigen Online-Angeboten bekannt ist. CB