Die enge Assoziation zwischen Adipositas und Hypoferrämie ist vielfach belegt. Einigen Studien zufolge kann eine diätbedingte Gewichtsabnahme die Eisenhomöostase zwar wieder verbessern, doch nach einer bariatrischen OP ist das nicht unbedingt der Fall. Denn ein Eisendefizit und die damit verbundenen typischen Symptome können nicht nur Folge eines unzureichenden Eisenspiegels sein, sondern auch Folge einer eingeschränkten Eisenresorption im Darm. Somit können also auch Schlauchmagen- und Magen- Bypass-OPs bei adipösen Personen einen Eisenmangel verursachen oder dazu beitragen: Durch den Eingriff wird die Eisenresorption verringert, die Toleranz gegenüber eisenreichen Lebensmitteln ist oft schlecht, durch einen Shunt oder die Resektion der großen Magenkrümmung kann die Magensäuresekretion verringert werden, und die Absorptionsfläche kann knochenmorphodurch einen Shunt im Zwölffingerdarm oder Schädigung der Darmzotten reduziert sein.
Eisenstatus im Blick behalten
Schätzungen zufolge weisen 18 bis 53,3 % der Patient:innen nach bariatrischer OP ein Eisendefizit auf, ähnlich viele eine Eisenmangelanämie. Bereits vor dem Eingriff ist ein Monitoring des Eisenstatus daher sehr wichtig. Empfehlungen zur Wiederherstellung des Eisenspiegels nach bariatrischen Operationen sind in den Leitlinien der American Society for Metabolic and Bariatric Surgery (ASMBS) zu finden.
Generell sollte man bei Symptomen wie Leistungsschwäche durch Müdigkeit, Reizbarkeit und Apathie immer auch einen Eisenmangel in Betracht ziehen, auch ohne manifeste Anämie. Bei Bedarf sollte das Defizit mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln, ggf. auch mit entsprechenden Medikamenten und intravenösen Therapien ausgeglichen werden. OB