OSA-induzierte Hypertonie

Praxis-Depesche 8/2016

Entstehung durch Dysbiose im Darm

Obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist einer der Hauptrisikofaktoren für zu hohen Blutdruck und betrifft rund 35% aller Patienten mit primärer Hypertonie. Ob eine OSA zu Hypertonie führt, hängt dabei von einem dritten Faktor ab – der Darmflora.

Um die Relevanz des Darmmikrobioms bei OSA-bedingter Hypertonie zu untersuchen, fütterte man Ratten fünf Wochen lang entweder mit normaler oder fettreicher Kost (60% Fettanteil). Zur Simulation der obstruktiven Schlafapnoe wurde den Tieren ein trachealer Ballon implantiert, der während der Schlafphase aufgeblasen wurde.
Bei normaler Fütterung hatte die simulierte OSA keinen Einfluss auf den Blutdruck. Auch die fettreiche Kost allein führte nicht zu Hypertonie. Die Kombination aus fettreichem Futter und OSA ließ den Blutdruck der Ratten allerdings binnen ein bzw. zwei Wochen signifikant ansteigen. Durch Gabe oraler Antibiotika ließ sich das Entstehen der Hypertonie verhindern. Eine genaue Analyse der Darmflora zeigte, dass unter fettreicher Kost die bakterielle Diversität im Darm abnahm (wie auch bei OSA allein).
Der Blutdruckanstieg konnte auch durch Transplantation des Blinddarminhalts der fettreich gefütterten hypertonen OSA-Ratten in normal gefütterten Kontrolltieren provoziert werden (Anstieg um 14 bzw. 32 mmHG nach ein bzw. zwei Wochen; jeweils p<0,05). Beim Management von OSA-induzierter Hypertonie könnte es daher sinnvoll sein, auch auf eine gesunde Darmflora zu achten. OH
Quelle:

Durgan DJ et al.: Role of the gut microbiome in obstructive ... Hypertension 2016; 67: 469-74

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