E-Zigaretten

Praxis-Depesche 6/2018

Entwöhnungshilfe oder Gateway-Droge?

Einige Experten sehen in E-Zigaretten eine suchtlindernde Alternative zur Zigarette. Kritiker befürchten das Gegenteil und warnen vor einem Gateway-Effekt.

Das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) rät Ärzten, rauchenden Patienten einen Umstieg auf E-Zigaretten nahezulegen. Prof. Paul Aveyard, Oxford, und Deborah Arnott, Vorstandsvorsitzende der Londoner Rauchstopp-Kampagne Action on Smoking and Health (ASH) teilen diese Ansicht. Auch wenn es nicht risikofrei ist, stellt das Dampfen von E-Zigaretten (das sog. „Vaping“) laut den britischen Experten eine deutlich gesündere Alternative zum Zigarettenrauchen dar. Studien zufolge verdoppelt der Umstieg vom Rauchen aufs Vaping die Wahrscheinlichkeit, rauchabstinent zu werden, und ist damit ebenso effektiv wie eine Nikotinersatztherapie (NRT). Seit E-Zigaretten in England zum Jugendtrend geworden ist, sei die Zahl rauchender Jugendlicher dort auf ein Rekordtief gefallen.
Nach Prof. Kenneth C Johnson, Ottawa (Ontario, Kanada), spricht die Gesamtevidenz dafür, dass E-Zigaretten die Rauchentwöhnung nicht fördern, sondern hemmen. So senkt Vaping nach einer Metaanalyse die Chance eines Rauchstopps um 27%. Laut Johnson kommen auf jeden Erwachsenen, der es mithilfe von E-Zigaretten schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, acht Jugendliche, die vom Vaping auf das Rauchen umsteigen. Auch warnt Johnson, das gesundheitliche Risiko von E-Zigaretten nicht zu unterschätzen. Zwar mögen sie weniger krebserregend sein wie Zigaretten, doch steigern sie einer Studie zufolge das Risiko für einen Herzinfarkt um 79% (Zigaretten um 172%). OH
Quelle:

Aveyard P et al.: Should we recommend e-cigarettes to help smokers quit? BMJ 2018; 361: k1759

ICD-Codes: F17.1

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