Sexuelle Probleme bei Diabetes

Praxis-Depesche 7-8/2022

Erektile Dysfunktion ist Typsache

Die etablierte Diabetes-Klassifikation wurde jüngst um fünf Subgruppen erweitert. Eine Forschergruppe aus Düsseldorf und München nahm die Prävalenz der erektilen Dysfunktion (ED) in den jeweiligen Subgruppen unter die Lupe.
Die fünf neuen Diabetes-Subgruppen umfassen drei mit schwerer und zwei mit milder Krankheitsform:
SAID (schwerer autoimmuner Diabetes): im Wesentlichen Typ-1-Diabetes und LADA (latenter Autoimmundiabetes bei Erwachsenen)
SIDD (schwerer insulindefizienter Diabetes): hoher HbA1C, verminderte Insulinsekretion, mäßige Insulinresistenz
SIRD (schwerer insulinresistenter Diabetes): typischerweise mit Adipositas
MOD (milder Adipositas-assoziierter Diabetes): ohne Insulinresistenz, Erkrankung in relativ jungem Alter
MARD (milder altersabhängiger Diabetes) Wie die erektile Dysfunktion (ED) in das neue Mosaik passt, zeigt eine Studie mit 351 Männern mit neu diagnostiziertem Diabetes und 124 Nicht-Diabetikern. Bei allen wurden die Subgruppen-relevanten Diabetesparameter gemessen, sowie der ED-Index ermittelt.
Am höchsten war die Prävalenz der ED in Probanden mit SIRD (52 %), gefolgt von SIDD (31 %), MARD (29 %), MOD (18 %) schließlich SAID (7 %). Die Ergebnisse hielten auch nach Berücksichtigung diverser Einflussfaktoren stand. Vermutlich wird das ED-Risiko maßgeblich von der Insulinresistenz beeinflusst, die bei SIRD stark ausgeprägt ist, bei MOD dagegen nicht. Dazu passt auch, dass ED häufig bei Vorliegen eines metabolischem Syndroms auftritt. Das erhöhte ED-Risiko bei SIDD-Patienten könnte eher der Glukotoxizität zuzuschreiben sein. AAB
Quelle: Maalmi H et al.: Differences in the prevalence of erectile dysfunction between novel subgroups of recent-onset diabetes. Diabetologia 2022; 65(3): 552-62

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