Aus der internationalen Langzeitstudie IRIS an 1106 CML-Patienten, in der Imatinib mit Interferon-alpha plus Cytarabin verglichen wird, liegen jetzt 42-Monats-Daten vor. Danach sprechen 84% der Patienten auf die Primärtherapie mit Imatinib (400 mg/d) mit kompletter zytogenetischer Remission (CCR) ohne Nachweis Philadelphia-Chromosom-positiver Zellen an, so A. Hochhaus, Mannheim. Auch die Gesamt-Überlebensrate ist mit 91% bemerkenswert. Wichtig ist ein molekulares Monitoring mittels PCR auf bcr-abl-Transkripte. Mit Imatinib behandelte Patienten, die binnen zwölf Monaten eine Reduktion der Tumorlast um mehr als 3 log erfuhren, schnitten in IRIS mit einer progressionsfreien Überlebensrate von 98% nach 42 Monaten am besten ab. Die Therapieoptimierung durch Dosiserhöhung auf 800 mg Imatinib führt zu einer rascheren zytogenetischen und molekularen Response. "Durch die Hochdosis-Therapie wird der leukämische Klon schneller eradiziert, bei allerdings initial höherer Hämatotoxizität. Sie ist indiziert bei fehlender CCR oder insuffizientem molekularen Ansprechen", so Hochhaus. AMN107 ("Super-Glivec") ist bei bcr-abl-exprimierenden Zelllinien deutlich potenter als Imatinib und hemmt auch einige bcr-abl-Mutanten, die auf Imatinib nicht mehr ansprechen. In einer Dosisfindungsstudie mit 65 Imatinib-vortherapierten Patienten erwies sich die Substanz in Dosierungen bis zu 1200 mg als gut verträglich und zeigte auch bei Imatinib-Resistenz eine hohe Aktivität, berichtete O. Ottmann, Frankfurt. Die Response-Rate bei CML-Patienten in akzelerierter Phase und Blastenkrise lag um 50%. (KA)
Chronische myeloische Leukämie
Praxis-Depesche 7/2005
Erfolge mit Imatinib in der Primärtherapie
Der Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib ermöglicht eine molekular gezielte Therapie der chronischen myeloischen Leukämie (CML) mit eindrucksvollen Remissionsraten. Patienten mit ausgeprägter Reduktion der Tumorlast haben die beste Prognose.