Chronische myeloische Leukämie

Praxis-Depesche 7/2005

Erfolge mit Imatinib in der Primärtherapie

Der Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib ermöglicht eine molekular gezielte Therapie der chronischen myeloischen Leukämie (CML) mit eindrucksvollen Remissionsraten. Patienten mit ausgeprägter Reduktion der Tumorlast haben die beste Prognose.

Aus der internationalen Langzeitstudie IRIS an 1106 CML-Patienten, in der Imatinib mit Interferon-alpha plus Cytarabin verglichen wird, liegen jetzt 42-Monats-Daten vor. Danach sprechen 84% der Patienten auf die Primärtherapie mit Imatinib (400 mg/d) mit kompletter zytogenetischer Remission (CCR) ohne Nachweis Philadelphia-Chromosom-positiver Zellen an, so A. Hochhaus, Mannheim. Auch die Gesamt-Überlebensrate ist mit 91% bemerkenswert. Wichtig ist ein molekulares Monitoring mittels PCR auf bcr-abl-Transkripte. Mit Imatinib behandelte Patienten, die binnen zwölf Monaten eine Reduktion der Tumorlast um mehr als 3 log erfuhren, schnitten in IRIS mit einer progressionsfreien Überlebensrate von 98% nach 42 Monaten am besten ab. Die Therapieoptimierung durch Dosiserhöhung auf 800 mg Imatinib führt zu einer rascheren zytogenetischen und molekularen Response. "Durch die Hochdosis-Therapie wird der leukämische Klon schneller eradiziert, bei allerdings initial höherer Hämatotoxizität. Sie ist indiziert bei fehlender CCR oder insuffizientem molekularen Ansprechen", so Hochhaus. AMN107 ("Super-Glivec") ist bei bcr-abl-exprimierenden Zelllinien deutlich potenter als Imatinib und hemmt auch einige bcr-abl-Mutanten, die auf Imatinib nicht mehr ansprechen. In einer Dosisfindungsstudie mit 65 Imatinib-vortherapierten Patienten erwies sich die Substanz in Dosierungen bis zu 1200 mg als gut verträglich und zeigte auch bei Imatinib-Resistenz eine hohe Aktivität, berichtete O. Ottmann, Frankfurt. Die Response-Rate bei CML-Patienten in akzelerierter Phase und Blastenkrise lag um 50%. (KA)

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