Pilger in Mekka

NATUR+PHARMAZIE 8-9/2014

Erhöhtes Infektionsrisiko auf dem Hadsch

Jeder gläubige Muslim sollte einmal im Leben die Reise nach Mekka unternommen haben. Dort finden Keime eine günstige Gelegenheit sich massenhaft auszubreiten.

Das Gastland, Saudi-Arabien, hat langjährige Erfahrungen mit dem Management dieser Zu- sammenkünfte. Um die prophylaktischen Maßnahmen weiter zu verbessern, wurde ein Global Center for Mass Gathering Medicine eingerichtet, in dem die Regierung des Landes mit einer entsprechenden WHO-Organisation sowie verschiedenen Instituten der Golfstaaten und Experten weltweit zusammenarbeitet. Zu den vielen infektiösen Risiken gehören gastrointestinale Erkrankungen u. a. duch Salmonellen, Staph. aureus, Bacillus cereus oder Toxin von Clostridium perfringens. Viele Pilger kommen aus Ländern, in denen die Cholera endemisch ist; auf diese Erkrankung wird daher besonders geachtet. Alle Pilger, die an Durchfall erkranken, werden einschließlich Kontaktpersonen im selben Lager in Quarantäne genommen. Auch Neisseria meningitidis breitet sich leicht unter den Bedingungen des Hadsch aus. In zurückliegenden Jahren wurden zwei größere Ausbrüche registriert. Inzwischen ist die Impfung gegen die Serogruppen A und C für die Pilger Pflicht. Invasive Meningokokken-Erkrankungen kommen seither praktisch nicht mehr vor. Eine aktuelle Herausforderung ist das MERS-Coronavirus, das offenbar von Kamelen auf den Menschen übertragen wird und dann in Einzelfällen von Mensch zu Mensch weitergegeben werden kann. Die meisten Fälle traten bisher in Saudi-Arabien auf. Bis Ende 2013 wurden keine MERS-Fälle bei Mekka-Pilgern registriert. Die Überwachungsmaßnahmen lassen hoffen, dass MERS auch künftig kein größeres Problem für die Teilnehmer des Hadsch sein wird. WE

Quelle:

Memish ZA et al.: Hajj: infectious diseases surveillance and control. Lancet 383 (2014) 2073-2082

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