In einer groß angelegten Studie wurden Daten von 18.829 Personen mit Colitis ulcerosa (CU) oder Morbus Crohn (MC) mit denen von 73.316 Kontrollpersonen ohne chronisch-entzündliche Darmerkrankung verglichen. Während des Untersuchungszeitraums zwischen 2014 und 2019 wurden signifikant mehr Patient:innen mit CU oder MC wegen häufig auftretender Infektionen in Allgemeinarztpraxen vorstellig als die Personen der Kontrollgruppe (46 vs. 37 %).
Insgesamt trugen Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ein um bis zu 83 % höheres Risiko für virale, gastrointestinale oder andere häufig auftretende Infektionen als die Kontrollen. Dass die bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen häufiger auftretenden leichten Lymphopenien und Neutropenien für das erhöhte Infektionsrisiko verantwortlich waren, konnten die Forschenden ausschließen.
Das höchste Risiko für Infekte bestand dabei für die diejenigen CU- und MC-Patient:innen, die mit systemischen Kortikosteroiden, Immunotherapien oder mit Biologika behandelt wurden. Die Einnahme von Aminosalicylat hatte keinen Einfluss auf das Risiko von Infektionen. Bei Patient:innen mit UC traten vordergründig im Stuhl nachgewiesene Infektionen mit Clostridium difficile, Salmonella, Shigella und Campylobacter sowie Herpes zoster auf, während bei Crohn-Patient:innen am häufigsten Lungenentzündungen und Herpes-zoster-Infektionen verzeichnet wurden. Die erhöhte Infektanfälligkeit von Patient:innen mit chronischentzündlichen Darmerkrankungen sollte man in der Allgemeinarztpraxis somit immer im Auge behalten. GH